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Behübscher & Behübschungen

Von István Orbán

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Am Montagabend - tagsüber war ich notgedrungen abstinent - gab es keine allzu aufregende mediale Auswahl, also hielt ich mich ans Bewährte und Verlässliche. Und das war, wieder einmal, "Treffpunkt Kultur" in ORF 2.

Gleich zu Anfang gab es, aus Anlass einer Ausstellung in seinem Kunsthaus, einen Bericht über den "Architekten" Hundertwasser, der von den gelernten solchen bekanntlich nichts hielt, ihre Werke Beton gewordene Schnapsideen, menschenunwürdig, ja mörderisch, sich selbst hingegen "Architektur-Doktor" nannte. Die folgende Live-Diskussion zwischen Friedrich Achleitner und Günther Nenning bot mehrfach Überraschung: Achleitner ging überraschend sanft mit Hundertwasser um, Nenning pflichtete ihm überraschend häufig bei; und Barbara Rett würgte das lebhafte Gespräch überraschend schnell und fast brutal ab. Sie opferte halt dem umfänglichen Programm, statt einiges davon der Diskussion zu opfern. Gegen Ende dann noch ein Thema von Belang: Die Strukturkrise der österreichischen Verlage, genauer des Österreichischen Bundesverlags mit seinen Töchtern Residenz, Deuticke und Brandstätter. Von Letzterem war keine Rede, von Ersterem die Jochen-Jung-Geschichte samt Auszug wichtiger Autoren sowie das Gerücht, Eichborn würde für ihn samt Deuticke Interesse bekunden (was, am Beispiel Zsolnay/Hanser vorgeführt, nicht zwingend mit dem Verlust der österreichischen Identität einhergehen muss). Und der ÖBV? Da munkelte man von Klett und Ueberreuter. Die Schulbuch-Sparte wäre allemal ein recht fetter Happen. Es wurde jedenfalls nichts konkret ausgesprochen, eher - nach Hundertwasser - verbal behübscht.