Die Situation stecke fest, sagte Austrian-Airlines-(AUA-)Vorstand Herbert Bammer gestern vor Journalisten, nachdem in der AUA-Aufsichtsratssitzung am Mittwoch keine Entscheidung bezüglich der Erweiterung des Vorstandes gefällt werden konnte. Die sechs Belegschaftsvertreter hatten die Sitzung verlassen, das Gremium war damit nicht beschlussfähig.
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Er halte das derzeitige AUA-Vorstandsduo Bammer/Mario Rehulka, das völlig gleichwertig und gleichberechtigt sei, für ausreichend, die dringend notwendige Neuorganisation des Konzerns durchzuführen. Über die Form wollte Bammer nichts sagen, da der Bericht des Unternehmensberaters Roland Berger noch nicht fertig sei. Dass der Konzern aufgrund des Kosten- und Leistungsdruckes in der Luftfahrt, der vor allem durch die hohen Kerosinpreise verursacht würde, schlanker werden müsse, stehe jedoch außer Zweifel.
Lauda Air-Chef Niki Lauda sieht das etwas anders: Die Bestellung eines dritten Vorstandes und besonders des immer wieder kolportierten Tyrolean-Chefs Fritz Feitl hätte sicher mehr Ruhe in die AUA-Gruppe gebracht, betonte er gestern in einer Pressekonferenz.
Zur Aussage von AUA-AR-Präsident Rudolf Streicher, dass die AUA eine 100%-Beteiligung an der Lauda Air anstrebe, meinte Lauda, dass dabei die Deutsche Lufthansa der Kernpunkt sei. Die AUA müsste nämlich deren 20%-Aktienpaket an der Lauda Air kaufen, Lufthansa-Chef Jürgen Weber wolle jedoch erst darüber reden, wenn das "Spektakel" beendet sei. Gespräche über die Abgabe des Paketes wurden seitens der Lufthansa bestätigt. Auch Niki Lauda kann sich die Abgabe des Aktienpaketes vorstellen, allerdings nur, wenn dabei wirtschaftlich gedacht werde.
Auf die 30% der Lauda-Aktien im Besitz der Lauda-Privatstiftung hat die AUA eine Option zum Fixpreis von 230 Mill. Schilling. Angesichts der wirtschaftlichen Situation der Lauda Air ist dieser Preis allerdings sehr hoch. Fachkreise vermuten daher, dass sich die AUA um eine billigere Lösung bemühen wird. Bammer wollte dazu jedoch nicht Stellung nehmen.
AUA-Finanzchef Fritz Otti betonte, dass der Vorstand zur Aufstockung der Beteiligung an der Lauda Air "ermächtigt und aufgefordert" worden sei. Die Entscheidung liege jetzt beim Vorstand, Beschlüsse gebe es noch keine. Aufgrund des Übernahmegesetzes könne die AUA nicht mehr dazu sagen, wies Otti weitere Fragen der Journalisten zurück.