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Bei den Ballermännern

Von Andreas Rauschal

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Der Beitrag ließ Brisanz vermuten - immerhin besuchte das die Welt mit nackten Zahlen erklärende ORF-Wirtschaftsmagazin "‚co" heimische Waffenexporteure auf der Rüstungsmesse Paris, die die Konkurrenz, so der Programmtext, "mit explosiven Neuerungen übertreffen wollen". Weil die Rüstungsbranche aber ein "sensibles Geschäft" ist, informierte der Bericht nicht nur über die Bedeutung des Exports für heimische Firmen, die 90 Prozent ihrer Produkte ans Ausland liefern, und, anerkennend, über deren gute Bilanzen. Ein (allerdings eher) unterschwelliges "Pfui" war dem Moderationstext ebenso eigen wie ein Hang zum politisch inkorrekten Witz, wie ein Besuch beim Panzerstand unserer nördlichen Nachbarn bewies: "Tradition verpflichtet: Die Deutschen fahren in Paris mit schwerem Geschütz auf."

Auffällig war, wie stolz die Russen ihre Kalaschnikows präsentierten, während Österreich bisweilen den Eindruck vermittelte, es wollte am liebsten wieder einmal gar nicht dabei gewesen sein. Der Vertreter eines vor allem für Kristallglas bekannten Unternehmens aus Tirol etwa betonte die Marktführerschaft seiner Firma in Sachen "Hochqualitäts-Beobachtungsoptik", um ungefragt zu erklären, dass für die argen Sachen andere zuständig seien. Der Fokus auf eine krisensichere Branche, die gerade von Unsicherheiten und Konflikten profitiert, ließ am Ende aber trotzdem nur den Schluss zu, dass wir alle mehr schießen sollten. Es wäre wegen der Wirtschaft!