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Bei den Ethikfonds zählen nicht nur die "hard facts"

Von Rosa Eder

Wirtschaft

Im deutschsprachigen Raum gibt es rund 20 Ethik- und Ökofonds, die nach sozialen und ökologischen Gesichtspunkten veranlagen.


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Österreichs erster und bisher einziger Ethikfonds ist der Ende 1995 von der Gutmann Kapitalanlagegesellschaft emittierte "Prime Value". Für die Wertpapierselektion ist ein fünfköpfiges hochkarätiges Komitee verantwortlich, das zweimal im Jahr tagt.

Der Unternehmensberater Reinhard Friesenbichler hat am Aufbau des Teams federführend mitgearbeitet. Er bedauert, dass es in Österreich nicht schon mehrere derartiger Investmentfonds gibt. Eine Umfrage unter Anlegern habe eine große Bereitschaft zum Erwerb von Ethikfonds ergeben, sagte Friesenbichler im Gespräch mit der "Wiener Zeitung".

Wer beim Fondskauf sicher gehen will, dass bei der Auswahl der Wertpapiere nicht nur die "hard facts" berücksichtigt werden, ist mit dem "Prime Value" gut beraten. Nach einer fundierten Finanzanalyse werden die Anlagen anhand eines "Ethikfilters" überprüft.

Grundsätzlich ausgeschlossen sind Unternehmen und Emittenten, die die Menschenrechte missachten, sich mit Drogengeschäften und/oder Prostitution befassen und militärische Güter oder gefährliche Produkte herstellen. Darüber hinaus werden die Beziehungen der im Fonds vertretenen Unternehmen bzw. Emittenten zu ihren Kunden, Mitarbeitern, Aktionären, Lieferanten, der Gesellschaft und der Öffentlichkeit unter die Lupe genommen.

Die strengen Prüfungen des Ethikkomitees bestanden haben auf der Aktienseite unter anderem die österreichische Mayr-Melnhof Karton AG, der schwedische Ericsson-Konzern, das US-Computerunternehmen Hewlett Packard und der deutsche Halbleitererzeuger Infineon. Auch österreichische Bundesanleihen finden sich im "Prime Value", der zu 50,3% in Renten, zu 33,8% in Aktien und zu 15,9% in Cash veranlagt.