Ratings der Anleihenversicherer unverändert. | Wien. Noch vor wenigen Monaten waren die auf Garantien von US-Kommunalanleihen spezialisierten Monolines außerhalb der Branche weitgehend unbekannt. Das Kerngeschäft dieser Kreditversicherer bestand darin, als externe Garantiegeber für Wertpapiere öffentlicher Körperschaften wie Universitäten oder Kommunen aufzutreten. Dazu waren sie nicht durch riesige Mengen an Eigenkapital imstande, sondern durch ihre Fähigkeiten im Risikomanagement und im Eintreiben von Schulden.
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So garantieren sie insgesamt rund 2500 Mrd. Dollar an Anleihen, haben zusammen aber kaum 50 Mrd. Dollar an Eigenkapital, was angesichts der traditionell sehr geringen Ausfallraten bei Kommunalanleihen von knapp 0,01 Prozent bislang ausreichend erschien.
Seit sich im Zuge der Kreditkrise herausgestellt hat, dass die Monolines auch jede Menge an unberechenbaren strukturierten Hypothekaranleihen garantiert hatten, lagen an der Wall Street die Nerven blank.
Denn würden die Monolines - wie von den Ratingagenturen angedroht - aufgrund der daraus resultierenden Belastungen ihre Top-Ratings verlieren, würden sie nicht nur keine neuen Geschäfte mehr abschließen können, sondern dann gelte dies auch für die von ihnen garantierten Anleihen. Und das würde eine weitere Welle an Abschreibungen hervorrufen.
Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann befürchtete für diesen Fall einen "Finanzmarkt-Tsunami", der allein bei den großen Investmentbanken Abschreibungen von bis zu 150 Mrd. Dollar erzwingen würde.
Frisches Eigenkapital oder Spaltung
Vergangene Woche hatte Eliot Spitzer - als Gouverneur von New York der oberste Aufseher der Monolines - ultimativ verlangt, sie müssten ihre Angelegenheiten "innerhalb von fünf Werktagen" in Ordnung bringen. Das bedeutet, entweder frisches Eigenkapital aufzutreiben oder sich in einen gesunden Kommunalanleihen-Teil und einen schlechten Teil für strukturierte Anleihen aufspalten. Der größte Monoliner, MBIA, gab nun bekannt, für ein halbes Jahr keine strukturierten Anleihen mehr zu garantieren und die Dividende ausfallen zu lassen. Zusammen mit 2,6 Mrd. Dollar an frischem Kapital und der Ankündigung, das Unternehmen innerhalb von fünf Jahren in zwei Teile aufzuspalten, genügte das der Ratingagentur Standard & Poors, um von einer Herabstufung abzusehen.
Auch Ambac, zweitgrößter Monoliner, will sich aufspalten. Außerdem verhandelt man mit acht Investmentbanken über einen Kapitaleinschuss von bis zu 3 Mrd. Dollar.