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Bei der Wurst hört der Spaß auf

Von Christina Böck

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Es ist ja nicht so, dass London nicht jetzt schon einen recht unterhaltsamen Bürgermeister hätte. Als Wahlwerbespruch formulierte Boris Johnson etwa einmal: "Wenn Sie die Konservativen wählen, bekommt Ihre Frau größere Brüste und Sie haben bessere Chancen auf einen BMW." Auch exzentrisch, aber anders ist sein eventueller Nachfolger: Popsänger Morrissey. Er möchte für die Animal Welfare Party antreten. Nun klingt das schon sehr bohemian-glamourös und wird sicher gerade den Briten gefallen: ein Rocksänger als Bürgermeister! Nimm das, Trump-USA! Aber Gemach: Ein genauerer Blick lässt dann vielleicht manchen doch wieder zurückschrecken. Für Morrissey ist nämlich das wichtigste, eigentlich das einzige Thema: Tierschutz. Oder wie er es formuliert: "Es muss eine regierende Stimme gegen die höllische und altertümliche Ungerechtigkeit gegenüber Tieren im Vereinigten Königreich geben, einfach weil diese Geschöpfe kein Englisch sprechen." Das klingt noch kokett vergnüglich, aber so geht es weiter: "Der Schlachthof ist die moderne Fortführung der nationalsozialistischen Konzentrationslager, und jedes Mitglied der Milch trinkenden Gesellschaft duldet stillschweigend das System der Folter." Morrissey ist da übrigens zu keinen Kompromissen bereit: Bei seinen Konzerten darf schon jetzt kein Fleisch verkauft werden. Würstel und Speck zum Frühstück können sich die Londoner dann abschminken, über die Eierspeis’ muss man wahrscheinlich diskutieren. Und eins muss jedem klar sein: Mit Morrissey, dem grantigsten Mann der Popgeschichte, will man nicht diskutieren.