Im Zuge des Sanierungsverfahrens steht ein Personalabbau bevor
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Sillian/Leisach. Zu wenig Eigenkapital, ein fremdfinanzierter Betriebsneubau und starke Umsatzrückgänge in den Sparten Elektroinstallationen und Sicherheitstechnik haben das Osttiroler Familienunternehmen Elektro Krautgasser GmbH an den Rand des Ruins geführt.
Der 57-Mitarbeiter-Betrieb hat mit rund 4,9 Millionen Euro Schulden Insolvenz beantragt und will seinen 155 Gläubigern in Form eines Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung 30 Prozent Quote zahlen. Das bestätigen die Gläubigerschutzverbände AKV und KSV1870 gegenüber der "Wiener Zeitung".
"Aus unserer Sicht sind die viel zu hohen Bankverbindlichkeiten und das seit Jahren fehlende Eigenkapital, gepaart mit den bereits mehrjährigen operativen Verlusten die Hauptgründe für diese Insolvenz", sagt Walter Hintringer vom KSV1870. In den vergangenen drei Jahren habe bei Krautgasser die Kostenstruktur nicht mehr gestimmt. Laut Insolvenzantrag wurden jährlich rund 4,2 Millionen Euro umgesetzt, davon zwei Millionen mit klassischen Elektroinstallationen und 1,8 Millionen Euro in der Medizintechnik.
Laut Andrea Kofler vom AKV hat das Elektrounternehmen rund 3,56 Millionen Euro Bankschulden, 697.000 Euro Schulden bei den Lieferanten und fast 298.000 Euro bei Gebietskörperschaften.
Hausbank von Krautgasser ist die Raiffeisenbank Sillian. Sie hat laut Creditreform Pfandrechte auf zwei Liegenschaften in Höhe von 1,34 Millionen Euro bzw. 1,68 Millionen Euro.
Laut Insolvenzantrag ist angedacht, die "pfandrechtlich sichergestellten Forderungen auf der Betriebsliegenschaft umzuschulden bzw. neue, vertretbare und leistbare Rückzahlungsvereinbarungen abzuschließen".
Künftig will sich das Unternehmen ausschließlich auf den Betriebsstandort Leisach konzentrieren, die Elektrohandelsgeschäfte in Sillian und Leisach wurden bereits geschlossen. In Bozen wurde bisher eine Tochtergesellschaft betrieben.
"Ob allenfalls der Bereich Elektroinstallationen großteils geschlossen werden muss, wird mit dem Sanierungsverwalter abzuklären sein", heißt es im Antrag weiter. Denn Krautgasser will "von nicht profitablen Aufträgen" zurücktreten, was mit einem "gewissen Personalabbau" verbunden ist. Kosteneinsparungsmaßnahmen sollen etwa 95.000 Euro bringen, der Fuhrpark soll reduziert und "der Gesellschafter Franz Krautgasser ein Darlehen (106.000 Euro) nachrangig stellen".