Ob es die Österreichische Stromlösung (ÖSL) geben wird, hängt laut Leo Windtner, Chef der Energie AG OÖ, von Wirtschaftsminister Martin Bartenstein ab. Dieser müsse nun die längst überfällige Entscheidung treffen. Der Verbund, dessen Eigentümervertreter Bartenstein ist, befinde sich auf dem Rückzug.
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Drei Jahre wurden die Verträge zur Stromehe zwischen Verbund und Energie Allianz (Wien Energie, EVN, Energie AG, Linz AG und Bewag) verhandelt, doch eine Trauung wird es voraussichtlich nicht geben. Denn der Verbund will abspringen. Deshalb erwartet sich Windtner nun ein Machtwort vom Wirtschaftsminister: "Wenn nicht bis nach Ostern die Stromlösung unter Dach und Fach ist, dann ist die Luft draußen." Entscheidend sei auch die Verbund-Hauptversammlung im März.
Der Fortbestand der Energie Allianz hängt für ihn von der Wettbewerbsbehörde ab. Denn diese würde zunehmend strenger gegen die fünf Partner vorgehen. Für Windtner steht jedenfalls fest, dass es eine Kurskorrektur geben müsste. "Die Allianz muss in die Offensive gehen und andere Märkte in Österreich und Süddeutschland bearbeiten." Die Ablöse des EVN-Langzeitvorstands Rudolf Gruber, der maßgeblich die Strategie der Energie Allianz bestimmte, sei eine gute Voraussetzung.
Die Energie AG wird abseits von Bündnissen ihren Expansionskurs fortsetzen, finanziert wird dies aus dem Cash-Flow. Neben dem Energiegeschäft spielen in Tschechien, Ungarn und der Slowakei auch Wasser und Abfall eine wichtige Rolle. 2005 wird ein Umsatz von 866 Mio. Euro angepeilt. Im vergangenen Geschäftsjahr lag der Konzern-Umsatz bei 695 Mio. und der Gewinn bei 80 Mio. Euro. Bis 2008 sollen die neuen Geschäftsfelder Wasser und Abfall ein Drittel des Umsatzes erwirtschaften.
Auch in Österreich will die Energie AG weiter investieren, sowohl in Leitungen als auch in neue Kraftwerke. Mit den Landespolitikern werde über den Bau neuer Wasserkraftwerke verhandelt. Der oberösterreichische Versorger konnte im Vorjahr zwar 8,3 Terawattstunden (TWh) verkaufen, könne davon aber nur 3,6 TWh selbst erzeugen.
In puncto Stromrechnung ist Windtner um Aufklärung bemüht. Preistreiber seien nicht die vielgescholtenen Versorger, sondern "der Staat, dieser hat die Steuern seit 1998 um 72% gehoben". Jährlich kassiere der Finanzminister 700 Mio. Euro.