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Beim Geld hört die Toleranz auf

Von Christina Böck

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"Warum gehe ich nicht noch mal hinaus und werfe etwas noch Spektakuläreres über?", steht am Eingang von Liberaces Ankleideraum. Bis vor ein paar Jahren war der im Liberace-Museum in Las Vegas zu besichtigen. Liberace, das war jener Unterhaltungskünstler, der in den 70er Jahren noch paradiesischer flimmernde Kostüme als Elvis Presley getragen hat. Und so viele Ringe, dass er nicht nur einmal gefragt wurde, wie er damit Klavier spielen könne ("Ich sage Ihnen, ganz gut", war seine Antwort). Jüngere können ihn sich vielleicht vorstellen als eine Art Mischung aus Lady Gaga und Harald Glööckler mit einem Schuss Heinz Conrads. Sein Lebtag lang hat Liberace sich nicht als homosexuell geoutet, obwohl Gerüchte über seine sexuelle Orientierung nicht abreißen wollten. Ex-Golden-Girl Betty White, eine gute Freundin des Entertainers, der man bekanntlich getrost alles glauben kann, bestätigte vor einigen Jahren Liberaces Homosexualität.

Nun waren die 70er Jahre nicht für ihre liberale Einstellung zur gleichgeschlechtlichen Liebe bekannt. Das sollte sich eigentlich geändert haben. Ist aber offenbar nicht so. Denn Steven Soderbergh, der ein Biopic über Liberace dreht (mit Michael Douglas in der Hauptrolle), hat nun erzählt, dass Hollywood-Studios ihm eine Finanzierung verweigert hatten mit dem Hinweis darauf, dass die Geschichte "zu schwul" sei.

Das ist ihr gutes Recht, sie können sich immer noch selbst aussuchen, worin sie investieren. Komisch nur, dass man selten hört, dass jemand Bond "zu englisch", "Twilight" "zu blutarm", oder "Batman" "zu fledermausig" findet.