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Beim Glaserzeuger Walther wackeln 156 Arbeitsplätze

Von Kid Möchel

Wirtschaft

Volle Auftragsbücher sollen Braunauer Unternehmen schnelle Sanierung ermöglichen. |Zugleich müssen Darlehensgläubiger und Raiffeisenbank Salzburg 5,5 Millionen Euro Forderungen ruhend stellen.


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Braunau. Bei der Walther Glas GmbH, die die Assets der insolventen Walter Glas Austria erst im Vorjahr erworben hat, ist derzeit Feuer auf dem Dach. Der Betrieb (156 Mitarbeiter) hat laut Alexander Meinschad vom KSV1870 Insolvenz angemeldet und ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung beantragt.

"Eine Unternehmensschließung und Liquidation würde zu einem Totalausfall für die betroffenen Gläubiger führen", heißt es im Insolvenzantrag. "Die Darlehensgeber sind überzeugt, dass nach kurzfristiger Herstellung des technisch notwendigen Qualitätsstandards der neuen Glasschmelzwanne - unter Berücksichtigung einer außergewöhnlich guten Auftragslage - die Firma in die Gewinnzone gebracht werden kann."

Walther Glas hat 7,54 Millionen Euro Schulden, davon entfallen 3,5 Millionen Euro auf private Darlehensgeber, zwei Millionen Euro auf die Salzburger Sparkasse und 650.000 Euro auf die Gebietskrankenkasse Oberösterreich.

Kaum freies Vermögen
Die Aktiva werden mit 4,2 Millionen Euro beziffert, davon entfallen drei Millionen Euro auf technische Anlagen, darunter ist eine neue Glasschmelzwanne. Die Anlagen sind aber ebenso verpfändet wie große Teile des Umlaufvermögens. Lediglich rund 200.000 Euro beträgt das freie Vermögen. Als Pleiteursachen werden der Brand der alten Glasschmelzwanne und die Neuerrichtung der Anlage sowie die Qualitätsprobleme bei der Produktion angeführt.

Ärger mit der Krankenkasse
"Die neue Glasschmelzwanne sollte plangemäß bis Ende März 2011 errichtet werden. Für die Errichtung wurden insgesamt 3,5 Millionen Euro von Gesellschaftern und befreundeten Betrieben zur Verfügung gestellt", heißt es im Antrag weiter. Der Neubau der Glasschmelzwanne bedingte im März und April 2011 den Stillstand der Produktion. Das führte zu Liquiditätsengpässen und Rückständen bei der Gebietskrankenkasse OÖ. Diese stellte einen Insolvenzantrag. Nach langer Verhandlung kam es zu einer Ratenvereinbarung. Doch die Anlaufschwierigkeiten bei der Qualität der neuen Glasproduktion "führte zu akuten Verlusten mit entsprechender Liquiditätsknappheit".

"Aus technischer Sicht sind die Qualitätsprobleme in wenigen Tagen und Wochen lösbar", heißt es im Sanierungsantrag weiter. "Die vollen Auftragsbücher können mit einer zeitlichen Verzögerung produziert, ausgeliefert und fakturiert werden."

Geld von dritter Seite
Laut Finanzplan benötigt der Betrieb für die Fortführungsdauer von drei bis sechs Monaten maximal 500.000 Euro. "Diese Finanzmittel werden der Firma von dritter Seite zur Verfügung gestellt", heißt es darin weiter. "Diese Finanzmittel wurden bereits in den vergangenen Wochen laufend zur Verfügung gestellt, um die Liquidität und den Fortbetrieb der Firma aufrecht zu erhalten." Nachsatz: "Sowohl die Privatgläubiger als auch die Salzburger Sparkasse wurden über die Notwendigkeit und Durchführung des Sanierungsverfahrens informiert." Sie müssten aber ihre Forderungen zur Gänze rückstehen. Die Privatgläubiger sollen bereits zugestimmt haben, die Salzburger Sparkasse will "nach Eröffnung des Sanierungsverfahrens über die notwendige Quotenrückstehung entscheiden", führt die Walther GmbH an.

Aus den Einnahmen und "durch Finanzmittel von dritter Seite" soll die 30-Prozent-Quote für den angebotenen Sanierungsplan erfüllt werden.