In Beirut ist am Freitag ein Anschlag auf den ehemaligen libanesischen Wirtschaftsminister Marwan Hamadeh verübt worden. Der erst im September zurückgetretene Politiker kam mit Verletzungen davon. Sein Fahrer wurde getötet.
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Die Explosion ereignete sich, als Hamadehs Wagen im Westen der Stadt eine Seitenstraße passierte. Sein Auto und ein zweites, in dem vermutlich der Sprengsatz versteckt war, wurden durch die Detonation zerstört. Der Ex-Minister wurde mit Verletzungen im Gesicht und an den Beinen ins Krankenhaus gebracht.
Hamadeh war Anfang September zusammen mit drei weiteren Ministern aus Protest gegen die Entscheidung des Parlamentes zurückgetreten, die Amtszeit des von Syrien unterstützten Präsidenten Emile Lahoud trotz breiter Ablehnung in der Bevölkerung um drei Jahre zu verlängern. Die Verlängerung erfolgte auf massiven Druck Syriens und wurde von den USA, Frankreich und der UNO scharf kritisiert. Im Weltsicherheitsrat war erst kürzlich eine von Washington und Paris eingebrachte Resolution verabschiedet worden, in der Syrien aufgerufen wird, seine Armee abzuziehen und dem Libanon seine volle Souveränität zurückzugeben. Die Stationierung der Truppen erfolgte Mitte der 70er Jahre im Zuge des Libanon-Krieges, dieser endete jedoch 1990. Dennoch blieben bis heute 15.000 Soldaten im Nachbarland.
Nicht nur im Westen, auch im Libanon selbst wird der Ruf nach einem allmählichen Abzug lauter. So hat sich jüngst Drusen-Führer Walid Joumblat, ein enger Partner Hamadehs und Verbündeter der Ordnungsmacht Syrien, gegen eine zweite sechsjährige Amtszeit von Lahoud ausgesprochen.