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Keine einzelnen Investments geprüft, derzeit keine neuen Abschreibungen. | Hypo ist erster österreichischer Fall für neue Methode der Bankenaufsicht.
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Wien. Auf den ersten Blick ist die Nachricht alarmierend: Die Kärntner Hypo braucht laut Finanzmarktaufsicht noch einmal 1,5 Milliarden Euro an Eigenkapital. Entgegen früheren Medienberichten könnte die Bank dafür jedoch mehr Zeit bekommen als nur ein halbes Jahr.
Bis zum 31. März 2012 müsse die Hypo ein glaubhaftes Konzept vorlegen, wie und bis wann sie die Kapitallücke schließen wird, hieß es am Freitag aus informierten Kreisen zur "Wiener Zeitung". Die Umsetzung könne dann noch dauern. Von Bedeutung ist das deshalb, da die Hypo versucht, den Eigenkapitalbedarf durch den Verkauf von Risikopositionen zu vermindern. Die von der Aufsicht genannten 1,5 Milliarden Euro beziehen sich auf den Stand von Ende 2010. Bis März 2012 wird erwartet, dass sich die Kapitallücke verkleinert. Zu aktuellen Marktbedingungen erfüllt die Hypo übrigens die Kapitalvorschriften. Der Mehrbedarf ergibt sich aus einem sogenannten Stresstest, bei dem eine neuerliche Krise simuliert wird. Die Aufsichtsbehörden errechnen dann, wie viel Kapital nötig wäre, um die zusätzlichen Verluste wirtschaftlich abzufedern.
Hypo hält S&T-Aktien
Da es sich also um eine Absicherung für keine tatsächliche, sondern nur eine mögliche Krise handelt, muss die Hypo aktuell auch keine zusätzlichen Abschreibungen vornehmen. Einzelne Geschäftsfälle wurden gar nicht überprüft. Die Hypo ist die erste österreichische Bank, bei der die neue, grenzübergreifende Überprüfungsmethode zur Anwendung gekommen ist. In der Bank sieht man jedenfalls die laufende Abbaustrategie als "alternativlos" bestätigt: So kann man den Kapitalbedarf verringern.
Wie in Teilen der Freitag-Ausgabe berichtet, laufen in Zusammenhang mit Bestechungsvorwürfen rund um das frühere Fußball-Sponsoring der Kärntner Hypo weiter Ermittlungen - unter anderem gegen Ex-Hypo-Chef Tilo Berlin. Ein Aktenvermerk des damaligen Hypo-Chefs Siegfried Grigg, der der "Wiener Zeitung" vorliegt, zeigt die Aufteilung des Sponsorings mit der BayernLB. Die Betroffenen haben bisher alle Vorwürfe bestritten.
Im Konkursverfahren des damaligen Klubs SK Austria Kärnten hat der Masseverwalter übrigens Berufung gegen ein Urteil eingelegt, durch das eine Haftung des Landes und der Stadt Klagenfurt fällig geworden wäre. Der Stadt stehen auch Verluste aus der Pleite ihres jetzigen Vereins (SK Austria Klagenfurt) ins Haus. Möglicherweise kommt die Stadtführung diesbezüglich nicht um einen Gemeinderatsbeschluss herum.
Die Hypo selbst hält übrigens sei kurzem rund 12 Prozent am - wirtschaftlich in Turbulenzen befindlichen - IT-Unternehmen S&T. Die Aktien sind ihr aus einer Pfändung heraus zugefallen.