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Belastung für einzelne Versicherer noch unklar

Von Sissi Eigruber

Wirtschaft

Nach Schätzungen eines großen Brokerhauses in London am Mittwoch müssen die Versicherungskonzerne nach den Terroranschlägen in den USA mit Forderungen zwischen 10 und 40 Mrd. Dollar rechnen (bis zu 614 Mrd. Schilling/44,6 Mrd. Euro). Die Anzahl der Versicherungen, die über ein weltweites Rückversicherungsnetz involviert sind, ist noch unklar. Die österreichischen Versicherungen dürften jedoch kaum - und wenn, dann nur in geringem Ausmaß - betroffen sein, ergab gestern ein Rundruf der "Wiener Zeitung".


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Die Überprüfung der Verträge sei noch nicht abgeschlossen - lautete gestern die Antwort, der meisten österreichischen Versicherungen auf die Frage, ob die Unternehmen aus versicherungstechnischer Sicht von den Anschlägen auf das World Trade Center in New York betroffen seien.

Bei der Generali Holding Vienna AG geht man von der Möglichkeit eines "minimalen Betrages" aus, so Josef Hlinka, der Pressesprecher des Unternehmens. Man sei auch bei dem Anschlag auf das World Trade Center 1993 als Rückversicherer involviert gewesen - damals in einer Höhe von 6 Mill. Schilling, so Hlinka.

Die AXA Versicherung AG geht laut Generaldirektor Franz Fuchs davon aus, dass sie nicht direkt betroffen ist. Ähnlich die Situation bei der Wiener Städtischen. Der Vorstand Franz Lauer meinte " es sei "mit fast 100%-iger Sicherheit auszuschließen, dass wir da beteiligt sind". Christian Orator, Vorstand von Zürich Kosmos glaubt ebenfalls, nicht betroffen zu sein, allerdings sei "es noch vollkommen undurchsichtig wer da involviert sein wird".

"Wenn eine österreichische Versicherung als Rückversicherer involviert sein sollte, wird sie davon vorerst keine Ahnung haben", meinte Gregor Kozak, der Sprecher des österreichischen Versicherungsverbandes gestern gegenüber der APA. Die von den US-Anschlägen betroffenen Versicherungen könnten sich auf ein weltweites Rückversicherungsnetz stützen. Dadurch könnte das Risiko verteilt werden. Es sei daher nicht damit zu rechnen, dass ein Versicherungskonzern daran Pleite gehen werde, so der Kozak.

Im Gegensatz zu den österreichischen Versicherungen - die nur zum Teil als Rückversicherer tätig sind - gehen die großen Rückversicherer von hohen Schadensbelastungen durch die Katastrophe aus:

Die Münchener Rückversicherung, der größte Rückversicherer der Welt, rechnet für sich selber mit Kosten von bis zu 1 Mrd. Euro (13,76 Mrd. Schilling). Auch die Swiss Re, weltweit die Nummer zwei im Rückversicherungsmarkt, schätzte heute ihre Verpflichtungen auf eine Milliarde Dollar. Swiss Re wie Münchener Rück betonten, dass die Katastrophe ihre Finanzkraft auf keinen Fall übersteigen werde. Bei der Hannover Rück hieß es, es kämen "beträchtliche Forderungen" auf das Unternehmen zu, für Spekulationen über die Höhe sei es aber noch zu früh.