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Bemerkenswert, aber erfolglos

Von Simon Rosner

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Paul Scharners Selbstüberschätzung hat zum Ende der Teamkarriere geführt.


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Es war immer spannend, die Karriere des Paul Scharner zu verfolgen. Denn Scharner ist kein natural born Kicker, dessen Talent nur ein bisschen Wartung benötigt, um ein Fußballerleben lang auf hohem Niveau zu spielen. Scharner hat deshalb einen sehr speziellen Ansatz der Karriereplanung verfolgt; und das zu einem Zeitpunkt, als über Individualisierung im Fußball noch nicht groß diskutiert wurde. Er versteht sich als Einzelsportler und war stets bestrebt, die eigenen Qualitäten unabhängig von den Bedürfnissen seiner jeweiligen Mannschaft zu optimieren. Der Regelfall ist, das zu tun, was der Trainer verlangt und sich in der persönlichen Weiterentwicklung stark an dessen Vorgaben zu orientieren. Für Scharner war dagegen sein Mentalcoach immer wichtiger.

Mit diesem Ansatz ist Scharner im Gesamtpaket zu einem wertvollen Fußballer mit mehr als 200 Einsätzen in der Premier League geworden, was ihm nicht viele zugetraut haben. Sein Selbstverständnis des Unverzichtbaren, das ihn dabei durch die Jahre getragen hat und immer auch belächelt wurde, ist wohl auch ein Grund für diese Entwicklung. Aber nun hat eben diese Überhöhung der eigenen Person und seiner Qualitäten seine Karriere im Team beendet. Dass es Scharner als Respektlosigkeit versteht, wenn ihn der Teamchef auf die Bank setzt, ist ein gutes Beispiel für die eigene Fehleinschätzung. Denn vielmehr ist es seinerseits respektlos, bei einem derartigen Überangebot von hochwertigen Innenverteidigern einen Stammplatz zu fordern. Und Scharner hat scheinbar auch eine Blindheit dem eigentlichen Ziel im Fußball gegenüber entwickelt, und das ist nach wie vor der Mannschaftserfolg. Mag sein, dass sonst keiner 200 Mal in England gespielt. Doch Prödl und Pogatetz haben in einem Europacup-Finale gespielt, Dragovic war mit Basel Meister und im Achtelfinale der Champions League. Scharner hat dagegen nur bei der Austria international gespielt: sieben Partien. So erfolgreich er als Einzelsportler ist - mit vielen Partien in England, mit gut dotierten Verträgen - er hat keine Mannschaftserfolge aufzuweisen, keine Titel. Es lebt eher eine Fußballkarriere der neoliberalen Art.