Die pakistanische Oppositionspolitikerin Benazir Bhutto wurde am Donnerstag in Rawalpindi ermordet. Wer hinter dem Selbstmordattentat steckt, ist noch nicht bekannt. Staatschef Pervez Musharraf nannte den Anschlag das Werk von Terroristen. Der Oppositionspolitiker Nawaz Sharif will nun die Wahlen am 8. Jänner boykottieren. | Videos | Benazir Bhutto ermordet | Interview mit Benazir Bhutto 14.9.2007 | Benazir Bhutto Obituary
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Laut Angaben aus Bhuttos Pakistanischer Volkspartei (PPP) schoss ein Attentäter der Politikerin in Nacken und Brust und sprengte sich anschließend in die Luft. Dabei tötete er mindestens 22 Besucher der Wahlkampfveranstaltung.
Das Terrornetzwerk Al Kaida hatte Bhutto mehrmals gedroht. Sie bezeichnete sich selbst als "ein Symbol dessen, was die sogenannten Jihadisten, die Taliban und die Al-Kaida am meisten fürchten."
In mehreren Städten Pakistans kam es in der Folge der Todesnachricht zu gewalttätigen Protesten von Anhängern Bhuttos.
Reaktionen
Oppositionspolitiker Nawaz Sharif von der konservativen Muslim-Liga (PML-N) rief zu einem Boykott der für den 8. Jänner geplanten Parlamentswahl in Pakistan auf. Der ehemalige Ministerpräsident rief Staatschef Pervez Musharraf zum sofortigen Rücktritt auf.
Der pakistanische Staatschef Pervez Musharraf verurteilte die Tat und sagte, die Nation müsse sich friedlich verhalten. Er rief eine dreitägige Staatstrauer aus.
Ein Sprecher von Bhuttos PPP sagte: "Es ist die Tat derjenigen, die die Auflösung Pakistans betreiben." Das US-Außenministerium verurteilte den Anschlag. Indiens Außenminister Pranab Mukehrjee bezeichnete den Anschlag als "abscheulichen Akt".
Der russische Vizeaußenminister Alexander Losjukow warnte vor einer Welle des Terrorismus in Pakistan. Der britische Außenminister David Miliband sprach von einem "sinnlosen Angriff" gewesen. Sein französischer Amtskollege Bernard Kouchner verurteilte die "schlimme Tat" und forderte, die Stabilität und die Demokratie Pakistans müssten ins Zentrum der Aufmerksamkeit der internationalen Gemeinschaft rücken.
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach von einemn "feigen terroristischen Anschlag". Der Sprecher des Vatikan, Federico Lombardi, verurteilte die Ermordung der pakistanischen Oppositionspolitikerin Benazir Bhutto als tragischen und schrecklichen Anschlag und als weitere Gefahr für den Frieden.
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(Quellen: APA, Reuters, CNN, Al Dschasira, pakistanische TV-Sender)