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Einberufung eines Konsistoriums und neuer Staatssekretär. | Kardinäle sollen bis 78 im Amt bleiben können. | Rom. (apa) Der Papst bereitet eine Revolution im Vatikan vor. Ein Jahr nach Beginn seines Pontifikats will Benedikt XVI. eine Vollversammlung der Kardinäle ankündigen. Im Rahmen dieses Konsistoriums will der Papst eine Reihe neuer Kardinäle kreieren. Laut Vatikankreisen soll es noch vor dem Sommer soweit sein. Unter den Kandidaten für den Kardinalspurpur ist etwa der neu ernannte Erzbischof von Krakau, Stanislaw Dziwisz, Staatssekretär und engster Freund des verstorbenen Papstes Johannes Paul II. Ebenso ist der neue Erzbischof von Paris, Andre Vingt-Trois, ein Anwärter auf den Kardinalspurpur. Ihn hatte noch Johannes Paul II. als Nachfolger für den aus Altersgründen zurückgetretenen Erzbischof Kardinal Jean-Marie Lustiger ernannt.
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Auch der US-amerikanische Erzbischof William Levada, der Nachfolger Joseph Ratzingers als Präfekt der Glaubenskongregation, wird wohl den Kardinalspurpur erhalten: Allen vatikanischen Kongregationen stehen Kardinäle vor. Aus diesem Grund dürfte auch der slowenische Erzbischof Franc Rode, Präfekt der Ordenskongregation, auf der Liste der zukünftigen Kardinäle stehen.
Das Konsistorium ist ein seit dem 11. Jahrhundert bestehendes Kollegium, dem die Papstwahl obliegt. Dazu treten in Rom alle Kardinäle zu einer Vollversammlung zusammen. Das bisher letzte Konsistorium fand im Oktober 2003 statt. Johannes Paul II. hatte damals 31 Bischöfen den Kardinalspurpur verliehen. Mit dem neunten Konsistorium im 26-jährigen Pontifikat von Karol Wojityla war die Zahl der Mitglieder des Kardinalskollegiums auf 194 gestiegen. Die letzten Kardinäle, die Johannes Paul II. kreiert hatte, stammen aus allen Teilen der Welt. Unter ihnen war erstmals ein Ghanese, Erzbischof Peter Kodwo Appiah Turkson. Besondere politische Bedeutung hatte die Kardinalserhebung des Erzbischofs der sudanesischen Hauptstadt Khartum, Gabriel Zubeir Wako, und des Erzbischofs von Saigon (Ho-Chi-Minh-Stadt), Jean-Baptiste Pham Minh Man.
Angaben von Vatikan-Experten zufolge will der Papst den Kardinälen ermöglichen, bis 78 Jahren im Amt zu bleiben. Papst Paul VI. hatte bestimmt, dass Bischöfe und Kurienleiter im Alter von 75 Jahren zurücktreten müssen. Dies will Benedikt XVI. nun ändern.
Über mögliche Nachfolger des 78-jährigen Staatssekretärs Sodano wird im Vatikan bereits spekuliert. Zu den aussichtsreichsten Nachfolgern zählen der Substitut Leonardo Sandri sowie Kardinal Crescenzio Sepe, Präfekt der Kongregation "Propaganda Fide". Auch der Nuntius in Paris, Bischof Fortunato Baldelli, sowie der "Außenminister" des Papstes, Erzbischof Giovanni Lajolo kommen als Sodanos Nachfolger in Frage.