Zum Hauptinhalt springen

BenQ Siemens: Trommelwirbel für die neue Handymarke

Von Monika Jonasch

Wirtschaft

+++Die ersten 100 | Tage Benq Siemens. | Profitabilität bis Ende 2006 angepeilt. | Neue Geräte, | Marke und Strategie.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 18 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Berlin. Mit lautem Trommelwirbel in den Katakomben unter dem Potsdamer Platz, dort wo einst die Berliner Mauer Ost und West trennte, präsentierte sich gestern, Dienstag, BenQ Siemens erstmals seit dem Verkauf der SiemensHandy sparte an die Taiwanesen am 1. Oktober 2005 der internationalen Presse.

Die 150jährige Erfahrung von Siemens und die Dynamik von BenQ zu vereinen, darum gehe es bei dem neuen Unternehmen, meinte CEO Clemens J. Joos. Ost und West, Deutschland und Taiwan und vor allem die sehr unterschiedlichen Firmenkulturen müssten gemeinsam neue Wege finden. Ganz oben auf der Prioritätenliste stehe dabei, das Unternehmen, das unter Siemens-Oberherrschaft zuletzt über eine Million Euro Verluste pro Tag schrieb, wieder in die Gewinnzone zu bringen. Das sei sogar wichtiger als die Marktanteile zu steigern, so der BenQ Siemens-Chef. Das Unternehmen liegt mit 4,6 Prozent aller verkauften Handys (Stand: November 2005) weltweit an sechster Stelle. Heuer wolle man bereits "ausgeglichen bilanzieren", kündigte Joos an und stellte die ersten drei Geräte unter der neuen Marke BenQ Siemens vor.

Telefonieren mit Multimediafunktionen

Das UMTS-Klapphandy EF 81, sowie das Luxushandy S68 und das Mittelklasse-Gerät S88 zeichnen sich vor allem durch schlankes Design und ausgeprägte Multimedia-Ausstattung aus. "Ein Drittel unserer neuen Geräte werden UMTS-Han dys sein, mindestens eine 1,3 Megapixel-Kamera haben, zwei von vier mit Music-Playern und drei von vier mit Bluetoothbzw. USB-Schnittstellen ausgestattet sein", weiß Joos bereits ganz genau, wohin es gehen soll.

Zwischen 25 und 30 Mobiltelefone will das Unternehmen alljährlich auf den Markt bringen. "Es wird sich dabei um Mobiltelefone für Menschen handeln, die sich Einfachheit leisten können", so Joos.

Joos: 10 Prozent Marktanteil erreichbar

Nach den ersten einhundert Tagen des neuen Unternehmens zeigte sich Joos bereits recht zufrieden mit der Reaktion der Mobilfunkbetreiber auf die neue Handymarke: Alle großen europäischen Betreiber würden eifrig bestellen, man liege gut im Rennen. Auch die Kunden hätten bereits Vertrauen gefasst, im Weihnachtsgeschäft hätte es sogar zeitweise Lieferengpässe gegeben. "Ein nettes Problem, auch wenn wir das inzwischen wieder im Griff haben." Für die weitere Zukunft hält Joos angesichts dieser positiven Entwicklung einen Marktanteil von zehn Prozent für durchaus erreichbar. Als wesentliche Starthilfe wird sich hier wohl Siemens Engagement im Mobilfunk-Infrastrukturbereich bewähren, mit der das deutsche Unternehmen naturgemäß in regem Kontakt zur wichtigsten Vertriebsschiene für Mobiltelefone, den Netzbetreibern, steht.

2004 erwirtschaftete BenQ Siemens - nachträglich zusammengerechnet - 5,6 Milliarden Euro Umsatz, beschäftigte weltweit über 7000 Mitarbeiter, davon stammten 6000 aus der ehemaligen Siemens-Han dysparte, die Hälfte davon war in Deutschland stationiert. Die Unternehmenszentrale bleibt trotz asiatischer Eigentümer in München, von hier aus werden über 70 Niederlassungen in aller Welt gelenkt. BenQ fährt mit Mobiltelefonen über 60 Prozent seines Umsatzes ein, zum Portfolio gehören ansonsten Bildschirme und andere elektronische Geräte. Weiter engagieren will sich die neue Handymarke zwecks positiver Imagepflege auch im Sportsponsoring, vor allem Fußball stehe nach wie vor im Zentrum des Interesses, betonte BenQ Siemens-Chef Joos. Vor allem Real Madrid warb in der Vergangenheit medienwirksam für Siemens-Handys.