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Benzinpreis auf Rekordhoch, Diesel erstmals über 1 Euro

Von Christine Zeiner

Wirtschaft

Seit 1990 ist die Zahl der Dieselfahrzeuge in Österreich um das Fünffache gestiegen, sie liegt nun bei 2 Millionen. Doch die Rechnung, mit einem Diesel-Pkw Kraftstoffkosten zu sparen, geht momentan nicht auf. Im Vergleich zum vergangenen Jahr legte unter allen Spritpreisen jener für Diesel am meisten zu. Seit gestern kostet ein Liter erstmals mehr als 1 Euro.


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Der Durchschnittspreis in Österreich für einen Liter Diesel am 5. April 2004, erhoben vom Fachverband Mineralölindustrie Österreich: 77,6 Cent. Der Preis am 4. April 2005: 92,3 Cent. Nach der Preiserhöhung von Montagnacht kostet ein Liter Diesel an den OMV-Bedienungstankstellen nun 1,019 Euro. Der durchschnittliche Benzinpreis betrug am 5. April vergangenen Jahres 90,2 und am Montag 97,3 Cent. Gestern erhöhte die OMV auf maximal 1,069 Euro je Liter. Ähnliche Steigerungen gab es bei Super: 92,0 Cent (5. April 2004), 98,9 Cent am Montag und 1,089 Euro gestern.

"Die Produktenpreise sind extrem hoch. Österreich kann sich dem nicht entziehen", erklärte gestern OMV-Pressesprecher Thomas Huemer. Die Notierungen in Rotterdam, laut OMV Ausschlag gebend für die heimischen Spritpreise, seien bei Treibstoffprodukten in den vergangenen Wochen stark gestiegen. Zum Vergleich: Anfang April des vergangenen Jahres lag der Ölpreis der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) bei 30,8 Dollar. Vorgestern betrug der Preis je Fass (159 Liter) 52,93 USD - 1,28 USD mehr als am Freitag. Erfahrungsgemäß sinke der Preis auch wieder, sagte Huemer gegenüber der "Wiener Zeitung". Doch momentan gehe der Trend weiter nach oben. Wird es weitere Spritpreiserhöhungen geben? Huemer: "Wir können es nicht sagen."

Viel zu rasch habe die Mineralölwirtschaft auf die jüngsten Bocksprünge der Preise auf dem Spotmarkt in Amsterdam-Rotterdam-Antwerpen reagiert, kritisiert der ARBÖ. Der ÖAMTC fordert die Mineralölwirtschaft auf, auf die außergewöhnliche Situation am Ölmarkt nicht "wie gewöhnlich" zu reagieren. Massive Preiserhöhungen hätten negative Auswirkungen auf den privaten Konsum und die gesamte Volkswirtschaft. Ertragszahlen der letzten Zeit zeigten, dass ein Abwarten wirtschaftlich möglich wäre. Pendlerpauschale und Kilometergeld müssten steigen.

Nicht nur den Autofahrern macht der Ölpreis zu schaffen: Der Branchenverband der weltweiten Luftfahrtgesellschaften rechnet damit, dass heuer Verluste von insgesamt 5,5 Mrd. USD verbucht werden - ein Grund sind die steigenden Kerosinkosten.