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Benzinrationierung lastet auf Iranern

Von WZ-Korrespondent Arian Faal

Politik

Raffinerien sollen Mengen erhöhen. | Wien/Teheran. "Dann fahren wir halt viel weniger mit dem Auto." Diesen Satz hört man in diesen Tagen oft in Teheran. Die kürzlich verordnete Benzinrationierung sitzt vor allem der Mittel -und Unterschicht tief im Nacken.


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Doch dass Iraner (Regierung wie Bevölkerung) improvisieren können, haben sie in den letzten Jahren oft genug bewiesen. "Seit zwei Tagen bilden acht Familien in meiner Straße Fahrgemeinschaften. Anders geht es nicht", erklärt Solmaz, 22, aus Teheran. Die Straßen Teherans sind momentan leerer und in den Fahrzeugen sitzen mehr Leute.

Und die Wut auf das Regime scheint groß. Drei Tage nach der Einführung der Benzinrationierung ist Irans Führung redlich bemüht, den Volkszorn zu beruhigen. Innerhalb der letzten 48 Stunden meldeten sich gleich sechs offizielle Regierungsvertreter, darunter der für das Benzin zuständige Ölminister, Seyed Kazem Wasiri-Hamaneh, zu Wort, um das "notwendige Maßnahmenpaket" zu rechtfertigen.

Parlamentspräsident Gholam-Ali Haddad-Adel kündigte zudem an, dass man die Benzin-Förderquoten in den Raffinerien erhöhen werde, um einen Engpass zu verhindern. Angesprochen auf die Gewaltakte auf Tankstellen meinte Haddad-Adel, das wären nur die schrecklichen Taten einiger weniger, die man unterbinden werde.

Die Benzin-Einfuhren lasten auf dem Staatshaushalt, weil der Import-Kraftstoff und der im eigenen Land produzierte zu stark subventionierten Preisen an die Autofahrer abgegeben werden. 7,5 Milliarden Dollar pro Jahr kosten diese Subventionen. Sie sollen nun stufenweise abgebaut werden. Eine weitere Anhebung des Benzinpreises ist noch heuer zu erwarten.