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Bertha, come home!

Von Petra Medek

Wirtschaft
An den ersten beiden Tagen der Euro-Tour wechselten in der "rollenden Zweigstelle" der OeNB rund 1.500 Wiener etwa 1,8 Mio. Schilling gratis in Euro um. OeNB

Nur noch bis Ende August kann der 1.000-Schilling-Tausender mit dem Porträt von Bertha von Suttner bei der Österreichischen Nationalbank (OeNB) in Euro umgetauscht werden. Der Gegenwert der nicht umgetauschten Schilling-Scheine bereichert nicht die OeNB, sondern fließt direkt an den Bund.


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Und das ist eine stattliche Summe: Per Anfang dieser Woche waren noch rund 462.000 Suttner-Tausender in Umlauf. Das entspricht einem Gegenwert von rund 33 Mio. Euro, wie OeNB-Bilanzierungsexperte Friedrich Karrer am Mittwoch vor Journalisten erklärte. Wer seine alten Schilling-Scheine behält, lässt diese also zugunsten des Finanzministers verfallen.

Ab Einziehungsdatum können die Geldscheine 20 Jahre lang umgetauscht werden. Von diesen Schilling-Banknoten mit "Ablaufdatum", im Fachjargon Präklusionsfrist genannt, ist noch eine beachtliche Menge in Umlauf: Ihr Gegenwert beläuft sich laut Karrer auf rund 232 Mio. Euro. Dazu gehört unter anderem auch die 100-Schilling-Banknote mit dem Portrait von Angelika Kaufmann, die bis 28. November 2006 umgetauscht werden kann. Kein solches Ablaufdatum hat die letzte Schilling-Serie. Banknoten dieser Serie werden von der Nationalbank unbegrenzt in Euro umgetauscht.

Um die Bevölkerung auf die Präklusionsfristen aufmerksam zu machen und zum Umtausch ihrer Schilling-Bestände zu animieren, hat die OeNB unter anderem die Euro-Tour gestartet, die unter dem Motto "Bertha, come home" steht. Bis Ende August tourt der Euro-Bus durch Österreich, neben dem gratis Schilling-Umtausch liegt der zweite Schwerpunkt der Aktion auf Informationen über Fälschungen von Euro.-Scheinen.

Weniger "Blüten"

Die Zahl der Fälschungen ist in Österreich zwar rückläufig - im vierten Quartal 2004 wurden 3.700 "Blüten" sichergestellt nach rund 4.000 im Quartal davor - doch "jede Fälschung ist uns eine zu viel", wie Stefan Augustin, Leiter der Abteilung Hauptkasse und Zweiganstalten gegenüber der " Wiener Zeitung " betont. Den Rückgang der Fälschungen führt Augustin einerseits auf Erfolge der Exekutive zurück, andererseits auf die Info-Kampagnen der OeNB. "In Österreich war man Fälschungen zu Schilling-Zeiten nicht gewöhnt", begründet der OeNB-Experte. Auch, wenn die Wahrscheinlichkeit einen falschen Euro-Schein in die Hand zu bekommen, äußert gering ist - statistisch kommt ein Österreicher etwa alle 800 Jahre mit einer Fälschung in Berührung - empfiehlt der Experte vor allem bei Euro-Banknoten höheren Wertes einen prüfenden Blick. "Die besten Sicherheitsmerkmale nützen nichts, wenn sie nicht beachtet werden", so Augustin.

Stationen der Euro-Tour auf der OeNB-Homepage: http://www.oenb.at