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Die SPÖ beklagt, dass Lehrlinge von der Bundesregierung bei Corona-Hilfe ignoriert werden.
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Zu Beginn dieser Woche war das volle Augenmerk auf die Rückkehr von 700.000 Schülern in die Klassen in den sieben Bundesländern mit Ausnahme von Wien und Niederösterreich gerichtet, wo das schon am 8. Februar der Fall war. Montag und Mittwoch sind in Volks- und Mittelschulen sowie in Gymnasien und anderen Schulen nun Testtage mit Corona-Selbsttests. Um die Vorbereitung der Maturaklassen sollen sich die Lehrerinnen und Lehrer bis zum Beginn der schriftlichen Reifeprüfungen am 20. Mai besonders kümmern. "Berufsschülerinnen und Berufsschüler werden systematisch vom Bildungsministerium vergessen. Egal, ob es um Corona-Tests, Fördermaßnahmen oder um Digitalisierungsinitiativen geht – die Berufsschulen werden nicht berücksichtigt", beklagt SPÖ-Bildungssprecherin Sonja Hammerschmid.
Die frühere Bildungsministerin während der SPÖ-ÖVP-Bundesregierung bis 2017 ortet bei den Corona-Maßnahmen der türkis-grünen Bundesregierung einen "blinden Fleck". Neben Kindergärten, die zu wenig berücksichtigt werden, und Sonderschulen betreffe das in erster Linie die Berufsschulen, konstatiert sie. Corona-Test-Kits seien in der ersten Tranche für Berufsschüler nicht vorgesehen gewesen, Förderstunden seien ausgeblieben und auch beim Digitalisierungspaket in den Schulen der Bundesregierung seien die Berufsschulen großteils ausgenommen, listet die SPÖ auf.
Wäre die Berufsbildung der türkis-grünen Bundesregierung und Bildungsminister Heinz Faßmann wirklich ein Anliegen, "würden sie die Berufsschulen und Schüler nicht ständig ignorieren", kritisiert die SPÖ-Bildungssprecherin. Denn auch Schülerinnen und Schüler an Berufsschulen hätten sich Digitalisierungsmaßnahmen in Form von IT-Endgeräten und Corona-Fördermaßnahmen verdient, meint Hammerschmid: "Warum sie davon ausgeschlossen sind, ist unerklärlich." Die SPÖ-Bildungssprecherin kommt daher zum Schluss, dass Lehrlinge entgegen den Beteuerungen der türkis-grünen Koalition lediglich Schüler "zweiter Wahl" seien.
"Benachteiligung bei Lehre mit Matura"
Bildungsminister Faßmann hat bereits in der Vorwoche für die Bundesländer Wien und Niederösterreich eine erste Zwischenbilanz nach der Rückkehr vom wochenlangen Heimunterricht in die Schulklassen gezogen, wobei die Volksschüler ohne Klassenteilungen und ältere Schüler jeweils im Schichtbetrieb in geteilten Klassen den Schulbetrieb wieder aufgenommen haben. Bei rund 400.000 Schülern und den Lehrern in Wien und Niederösterreich sind bis zur Vorwoche rund 200 positive Corona-Selbsttests verzeichnet worden. Der Minister hat sich zugleich mehrfach dagegen verwahrt, dass es sich bei den Schülern wegen der Corona-Einschränkungen um eine "verlorene Generation" handle.
Hammerschmid kritisiert noch einen weiteren Unterschied. Für jene, die heuer an Allgemeinbildenden und Berufsbildenden Höheren Schulen maturieren, würden die Umstände der vergangenen Monate bei der Reifeprüfung durch Erleichterungen berücksichtigt. Hingegen gebe es für jene, die eine Lehre mit Matura machen, keine zusätzliche Unterstützung. Diese Benachteiligung sei "nicht nachvollziehbar".
Für die SPÖ-Oppositionspolitikerin ist das besonders unverständlich, weil sich die Bundesregierung zum Ziel gesetzt habe, die Anzahl der Absolventinnen und Absolventen einer Lehre mit Matura zu erhöhen. Mit einer derartigen "systematischen Benachteiligung" bei den Corona-Unterstützungen werde dieses Ziel jedoch nicht erreicht werden, befürchtet sie.