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Die Segnungen einer Kulturredaktion mit angeschlossenem Society-Sektor sind, dass man mitunter E-Mails bekommt mit so exotischen Betreffs wie: "Interview with Timor Steffens (Madonna’s Toyboy)". Das ist nun vor allem vom Absender sehr zuvorkommend, weil er die allgemeine Kenntnis des Herrn Dings, ah Steffens bei ignoranten Empfängern nicht voraussetzt und dem hauptberuflichen Gespielen gleichzeitig eine neue Wertigkeit gibt. Wobei es wohl trotzdem bei diesen Turteltäubchen nicht so schnell zur Verehelichung kommen wird, was wiederum sonst ein großer Trend in diesem Sommer zu sein scheint. So dürfte George Clooney vom Vorzeigejunggesellen zum manischen Weddingplaner mutiert sein. Durchaus romantisch veranlagt ist auch der neue Mann in Anna Netrebkos Leben, er hielt nun in Salzburg offenbar in einer Kutsche um ihre Hand an. Doch das ist alles nichts gegen den Erfindungsreichtum des Richard Lugner, der nun seine kreativen Pläne umwerfen musste. Dabei war alles so schlüssig. Bei der Hochzeitsfeier im Belvedere sollte ein Prinz-Eugen-Double vom Balkon rufen: "Die Lugners sind verheiratet!" Als Reminiszenz an das berühmte "Österreich ist frei!". Eben so wie damals, als Leopold Figl im Prinz-Eugen-Kostüm auf den Belvedere-Balkon trat, den Staatsvertrag über die Brüstung warf und den Donauwalzer auf der Blockflöte trötete. Nachher gab es bekanntlich einen Umtrunk für die ganze Republik im Mausimarkt. Eigentlich sehr kleingeistig vom Belvedere, dass man Lugner mit fadenscheinigen Gründen von diesem denkwürdigen Reenactment abhalten will.