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Es ist nicht so lange her, da wäre in der öffentlichen Meinung nicht gerade als erstes die Ansicht aufgepoppt, dass die britische Queen Humor hat. Es wurde sogar ein Film ("The Queen") darüber gedreht, für wie gefühllos und steif die königliche Familie gehalten wurde - als Diana gestorben ist. Umso erstaunlicher ist, dass das heute völlig vergessen zu sein scheint - das zeigten auch die Feiern rund um das 70-jährige Thronjubiläum von Königin Elizabeth II.
Das liegt natürlich daran, dass ein 96-jähriges Leben zwangsläufig viele Facetten hat und auch so manche Entwicklung durchläuft. Und irgendwann in den vergangenen 25 Jahren dürfte jemand mit einem Gespür für emotionale Medienarbeit zu den königlichen Beratern gestoßen sein. Der Einfluss ihrer Enkel soll da schon viel ausgemacht haben. Unvergessen natürlich der Kurzfilm für die Eröffnung der Olympischen Spiele in London, in dem sie sich von James Bond abholen ließ, Corgi-Gewusel inklusive. Das ungläubige Staunen, ob sie es wirklich selbst ist, ist ein wichtiger Faktor des einschlagenden Erfolgs solcher Clips. Und zur Feier ihres Jubilees setzte sie noch eins drauf: Beim Tee mit Paddington Bear zog sie ein Sandwich aus ihrer mythenumrankten Handtasche. Royale Selbstironie at its best. Nur verknöcherten Republikanern kann es nicht direkt ins Herz gefahren sein, als der tollpatschige Bär dann noch sagte: "Happy Jubilee Ma’am und danke für alles." Ein rührendes Dankeschön zu Lebzeiten - das kommt selten vor. Und ist eine adäquate Belohnung für so eine lange Amtszeit.