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Ab heute verbraucht die Menschheit mehr, als weltweit innerhalb eines Jahres nachwachsen kann, ab heute machen wir Schulden bei der Erde. Der sogenannte Welterschöpfungstag (was für eine Wortschöpfung!) veranschaulicht, dass wir mehr als eine Erde bräuchten, um unseren Lebensstil weiterhin aufrechtzuerhalten. Das mag eine Binsenweisheit sein, ein alter Hut. Aber welche Schlüsse ziehen wir daraus?
Unsere Gesellschaft redet sich gerne ein, das Klima lasse sich mit ein bisschen guten Willen, etwas achtsameren Konsum und ein paar technischen Innovationen schon noch retten. Wenn’s nur so einfach wäre.
Die Krise im Verhältnis zwischen Mensch und Natur ist bedauerlicherweise tiefgreifender.
Die Corona-Epidemie hat doch schmerzhaft gezeigt, wie sehr alles mit allem zusammenhängt, wie fragil die Weltengemeinschaft tatsächlich ist, wie leicht alles aus dem Lot gerät und das Leben jedes Einzelnen von einem Tag auf den anderen völlig auf den Kopf gestellt werden kann. Auch die jüngsten Hochwasserkatastrophen verdeutlichen, wie nötig eine Umkehr ist. Mit Virus-Mutationen und Extremwetter-Ereignissen erinnert uns die Natur an unser beschädigtes Bündnis.
Wem jetzt noch nicht klar ist, dass die noch verbliebene wilde Natur endlich in Ruhe gelassen werden muss, dem ist wohl nicht mehr zu helfen. Wer jetzt noch nicht verstanden hat, dass wir unsere Art des Wirtschaftens und Konsumierens grundlegend verändern müssen, wird es wohl nicht mehr einsehen.