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Beschäftigt durch Bildung

Von Petra Tempfer

Wirtschaft

Seit fünf Jahren steigt die Zahl der Arbeitslosen. Die Hälfte hat nur Pflichtschulabschluss.


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Wien. Die Arbeitslosigkeit steigt seit fünf Jahren an. Österreichs aktuelle Arbeitslosenquote nach nationaler Definition liegt mit 8,3 Prozent so hoch wie seit Anfang der 1950er nicht mehr. Ende August 2016 waren 388.624 Personen ohne Job - das ist ein Plus von 1,1 Prozent gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres und um 42 Prozent mehr als im August 2011. Auch das etwas höhere Wirtschaftswachstum lässt die Arbeitslosenzahlen nicht sinken.

Im Vergleich zu den anderen europäischen Ländern habe Österreich zwar noch immer eine der niedrigsten Raten, sagte AMS-Vorstand Johannes Kopf diese Woche im Interview mit der "Wiener Zeitung", man müsse aber unbedingt an der gezielten Qualifikation arbeiten. Kopf bezog sich dabei vor allem auf die Flüchtlinge. Die Zahl der arbeitslosen Flüchtlinge und subsidiär Schutzberechtigten stieg im August im Jahresabstand um 44 Prozent auf 25.819 an. Vor allem Afghanen, die zweitgrößte Gruppe der arbeitssuchenden Flüchtlinge, sind laut AMS meist schlecht ausgebildet und könnten kein Deutsch.

"Qualifizierungsmeile"

Betrachtet man die Gesamtzahl der Arbeitslosen, so spielt das Thema Bildung aber auch generell eine entscheidende Rolle. Fast die Hälfte der Arbeitslosen habe nur einen Pflichtschulabschluss, sagt Beate Sprenger vom AMS. Zum Vergleich: Die Arbeitslosenquote in dieser Gruppe liege bei 27 Prozent. Von den Personen, die eine Lehre abgeschlossen haben, seien lediglich sieben Prozent arbeitslos.

Um den Ausbildungsgrad zu erhöhen und damit der steigenden Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken, veranstaltet etwa das AMS Wien am 13. und 14. September die "Qualifizierungsmeile", eine Informationsmesse für alle, die den Lehrabschluss nachholen wollen. Wer interessiert ist, könne sich gleich dort um einen Ausbildungsplatz bewerben, heißt es. Jugendlichen und auch Erwachsenen bezahlt mitunter das AMS die Lehre. Die Anfang August in Kraft getretene Ausbildungspflicht für Jugendliche bis 18 Jahre sei jedenfalls ein wichtiger Schritt in Richtung weniger Arbeitslose, so Sprenger.

SPÖ und ÖVP sind sich über Maßnahmen gegen die Arbeitslosigkeit uneins. Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) kritisierte das Agieren von Sozialminister Alois Stöger (SPÖ), eine Arbeitsmarkt-Evaluierung seit dessen Amtsantritt zu verweigern. Stöger wies die Kritik zurück. Arbeiterkammer-Präsident Rudolf Kaske fordert wiederum die Regierung dazu auf, ein Maßnahmenpaket zu erstellen, um die Zahl der Arbeitslosen bis 2020 um 100.000 zu senken.