IHS rechnet mit 2500 neuen Jobs. | Sozialpartner wollen sich vor dem Sommer einigen. | Wien. Aus dem Flop des Jahres 2006 soll nun ein Erfolgsmodell werden. Wirtschaftsminister Martin Bartenstein hatte beim ersten - nach nicht einmal einem Jahr ausgelaufenen - Kombilohn-Experiment noch damit gerechnet, im "Vollausbau" 5000 Stellen neu besetzen zu können. Im Endeffekt waren es dann lediglich 356. Für die derzeit von den Sozialpartnern verhandelte Neuauflage dürfte die Latte niedriger liegen.
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Zwar könnten - beim hauptsächlich diskutierten Modell - laut Institut für Höhere Studien (IHS) 9000 Personen den neuen Kombilohn beziehen. Allerdings würden fast drei Viertel davon auch ohne diese Aufstockung des Erwerbseinkommens durch das Arbeitslosengeld letztendlich einen Job annehmen. Rechnet man diesen Mitnahmeeffekt heraus, entstehen laut IHS 2500 zusätzliche Beschäftigungsverhältnisse. Wirtschaftskammer-Experte Martin Gleitsmann will sich gegenüber der "Wiener Zeitung" nicht darauf festlegen, ob die IHS-Zahlen als Erfolg zu werten wären.
Ziel sei es jedenfalls, das Ergebnis von 2006 zu übertreffen. Derzeit würden die Sozialpartner mehrere Modelle diskutieren. Eine Einigung soll es in ein bis zwei Monaten geben.
Gegenmodell beim AMS
Während die Sozialpartner ursprünglich von 10 Mio. Euro Jahresbudget für den neuen Kombilohn ausgegangen sind, würde das vom IHS durchgerechnete Modell deutlich über 20 Mio. Euro kosten. Für IHS-Chef Bernhard Felderer geht es darum, Arbeitslosen einen finanziellen Anreiz zu bieten, Jobs anzunehmen, deren Lohnniveau unterhalb des Einkommens in der Arbeitslosigkeit liegt.
Den umgekehrten Weg geht das Arbeitsmarktservice (AMS). Es hat im Vorjahr 88 Mio. Euro für sogenannte Eingliederungsbeihilfen ausgegeben. Im Unterschied zum Kombilohn erhält hier nicht der Arbeitnehmer, sondern der Dienstgeber eine Lohnsubvention. Österreichweit werden damit 30.000 Jobs gefördert. Alleine das AMS-Wien hat vergangenes Jahr 7670 Arbeitslosen auf diese Weise eine Stelle verschafft. Rund 70 Prozent haben ihren Job nach Auslaufen der Förderung behalten.