Der Bund Sozialdemokratischer Freiheitskämpfer und Opfer des Faschismus feierte am Wochenende sein 50jähriges Bestehen in Wien.
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"Wenn du den Frieden willst, mußt du den Krieg vorbereiten." Dieser Satz sei seit 2000 Jahren falsch, sagte Nationalratspräsident Heinz Fischer anläßlich des Gründungsjubiläums des
Opferbundes.
Um ein Zeichen an die nachkommende Generation zu setzen, hat sich der Bund einen erweiterten Wirkungsbereich verordnet · in Richtung "aktive Antifaschisten". Künftig wird sich der Bund auch für
unterstützende Mitglieder öffnen, die nicht SPÖ-Mitglied sind, berichtete der Vorsitzende Alfred Ströer. Nachdem sich der gemeinsame Opferverband 1948 aufsplitterte, konstituierten sich drei neue
Opferverbände: der Bundesverband Österreichischer Widerstandskämpfer und Opfer des Faschismus ("KZ-Verband"), die ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und eben die Freiheitskämpfer.
Das offizielle Gründungsjubiläum festzulegen, sei gar nicht so einfach gewesen, so Ströer, da das Geburtsdatum zwischen den Jahren 1947 und 1949 liege. Am 12. März 1949 wurde die eigentliche
Gründungsversammlung des "Bundes Sozialistischer Freiheitskämpfer und Opfer des Faschismus" abgehalten. Erste Vorsitzende war Rosa Jochmann, bis sie 1990 verstarb. Die Umbenennung von "sozialistisch"
zu "sozialdemokratisch" erfolgte dann auch analog zum Wechsel der Bezeichnung an der Parteispitze, erläuterte Ströer.
Die "Interessensorganisation der Opfer des Austro-Faschismus und der Nazi-Gewaltherrschaft" betreut nicht nur ehemals "aktive Freiheitskämpfer", sondern strebt auch Aufklärungs-, Bildungs- und
Öffentlichkeitsarbeit an. Als ihren wichtigsten Erfolg sehen die Freiheitskämpfer die Gründung des "Dokumentationsarchives des Österreichischen Widerstandes" (DÖW) im Jahr 1963.
Gerechtigkeit, Friede, Kampf gegen Gewalt, gegen Faschismus und Intoleranz müßten weiterhin ein zentrales Anliegen sein und seien nicht nur auf die 20er, 30er und 40er Jahre beschränkt,
unterstrich der Nationalratspräsident. Zur damaligen Zeit sei dieses Anliegen nur "besonders tödlich" gewesen, so Fischer. "Aus menschlicher Natur kann es theoretisch wieder möglich sein, daß so
etwas in der nächsten oder übernächsten Generation wieder passiert." Er hoffe aber, so Fischer, "daß es praktisch nicht passiert", und glaube, "daß wir heute um vieles immuner sind." Aufgabe sei es
gerade der Sozialdemokratie, antidemokratischen Tendenzen entgegenzutreten.
Auszeichnung
Sozialministerin Lore Hostasch betonte die Vorbildwirkung der Freiheitskämpfer, sie seien an der Schwelle zum dritten Jahrtausend beispielgebend insbesondere für die jüngere Generation. "Das
Geschehene ungeschehen zu machen" sei nicht möglich. Sie dankte den Freiheitskämpfern aber dafür, Recht und Gerechtigkeit geschaffen zu haben. Hostasch wurde dann auch mit der Otto-Bauer-
Plakette für ihr Engagement gegen Faschismus und Rechtsextremismus gewürdigt. Auch der durch eine Auslandsreise verhinderte Bundeskanzler Viktor Klima wies ein einem Brief darauf hin, daß "besonders
junge Menschen gegen menschenverachtende Ideologie" aufgeklärt werden müßten.
"Wir hatten einmal gehofft, daß Antisemitismus vorbei ist", sagte SP-Abg. Elisabeth Pittermann. Aber: "Unser Kampf geht weiter", hob sie die Tätigkeit des Opferverbandes hervor. Sie unterstrich auch
die Aktivitäten auf politischer Ebene in den vergangenen Jahren, daß 1991 der damalige Bundeskanzler Franz Vranitzky erstmals ein Schuldbekenntnis Österreichs zugestand sowie die vom Nationalrat
beschlossenen Maßnahmen: der Nationalfonds für Entschädigung von NS-Opfern, der Gedenktag am 5. Mai (anläßlich der Befreiung des Konzentrationslagers in Mauthausen) und das Kunstraubgesetz.