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Besser "Bukow"

Von Ina Weber

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Sicher nicht! Eine Krimi-Serie mit dem Namen "Polizeiruf 110" klingt ohnehin nicht sehr vielversprechend. Den unbedarften Zuseher lockt das wohl keinesfalls an, auch wenn es diese Serie schon seit mehr als vierzig Jahren gibt. Viel zu viele gleich gestrickte und seichte Krimi-Serien zieren mittlerweile die Fernsehlandschaft. Sie laden mehr zum gemütlichen Abhängen samt Schmunzlern ein, als einen zu fesseln. "Polizeiinspektion 1", "Der Bulle von Tölz", "Der letzte Bulle" (nicht aus Tölz), "Soko Donau", "Soko Kitzbühel", "Soko Leipzig", "Soko Stuttgart" - die besseren Krimis heißen anders. Seit Jahrzehnten liefern sich "Tatort" und der "Polizeiruf" ein Quotenmatch. Der westdeutsche "Tatort" steht nun auch wieder im ORF der 1971 in der DDR erstmals ausgestrahlten Serie gegenüber.

Einer trägt jedoch völlig zu Unrecht seinen Namen. "Polizeiruf 110" sollte besser "Bukow" heißen. Die Tradition in Ehren, aber hinter der Serie verbirgt sich doch ein ernst zu nehmender deutscher Krimi, der die humorvolle und smarte Seite der Kriminalistik endlich mal hinter sich lässt. Charlie Hübner als Rostocker Kommissar Alexander Bukow ist nicht nur mit Schmuddel-Look ausgestattet. Er verkörpert durch und durch die Rolle des Grenzgängers, der gern auch mal zulangt. Die Ohnmacht Verbrechern gegenüber entlädt sich in Wutausbrüchen. Die Brutalität der Szene wird nicht ausgespart, Angst beherrscht Opfer und Täter. Auch diese Fälle werden gelöst - zu lachen gibt es dabei jedoch nichts.