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Besseres Umfeld gefordert

Von Rosa Eder

Wirtschaft

Gerade vor der EU-Osterweiterung müssten Gewerbe und Handwerk in Österreich zugunsten der Wettbewerbsfähigkeit technologisch aufrüsten können: "Wir vermissen aber die politischen Ansätze dazu", sagte Georg Toifl, Obmann der Bundessparte Gewerbe, Handwerk, Dienstleistung am Donnerstag in einer Pressekonferenz. Die Erwartung der Betriebe, dass es im Zuge einer Steuerreform 2003 zu Erleichterungen komme, würden schwinden - was zu einer deutlichen Verschlechterung der Geschäftseinschätzung der Unternehmer geführt habe.


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Im 2. Quartal 2002 hätten alle Branchen in allen Bundesländern (Ausnahme Vorarlberg: plus 0,5%; Schlusslicht Kärnten: minus 29%) im Schnitt um 12% rückläufige Auftragsbestände verzeichnen müssen. Trotzdem seien vor allem klein- und mittelständische Betriebe (KMU) ein "Stabilitätsfaktor der österreichischen Wirtschaft", etwa am Arbeitsmarkt: Die insgesamt 85.254 Betriebe zählen konstant über 610.000 Beschäftigte und bilden mit insgesamt 67.309 einen Anteil von 57% aller Lehrlinge aus. Zudem würde rund ein Drittel des BIP von diesem Sektor erwirtschaftet, was dessen Bedeutung unterstreiche.

Bitte weniger Steuern

Auch wenn "der Staatshaushalt dies nicht zulassen wird", so würde etwa eine Entlastung von 1% bei den Lohnnebenkosten die dreifache Geldmenge (rund 220 Mill. Euro) für Investitionen freisetzen und die schlechte Eigenkapitalsituation - 45% der Betriebe seien überschuldet - verbessern. Dazu beitragen würde auch eine steuerliche "Gleichbehandlung" (KGs, OHGs: Spitzensteuersatz 50%, GesmbHs: 34%) bzw. Besserstellung der nicht entnommenen Gewinne. Begrüßt wurde von Toifl und Bundessparten-Geschäftsführer Helmut Heindl das neue Vergaberecht, das durch die Teilungsmöglichkeit von Großaufträgen in mehrere Lose auch KMU den Zugang zu vor allem öffentlichen Aufträgen ermögliche. Diese seien nämlich im Schnitt um 8% zurück gegangen (Burgenland: plus 29%, Kärnten: minus 28%).

Aus dem Stimmungsbarometer des Instituts für Gewerbe- und Handelsforschung (IfGH) gehe eine Verschlechterung der Geschäftseinschätzung um 16 Prozentpunkte hervor. "Das Anspringen der Industriekonjunktur, eine positive Tourismus-Entwicklung und ein stärker werdender Inlandskonsum" geben laut Toifl aber Anlass zu "vorsichtigem Optimismus" ab dem dritten Quartal.