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Am Dienstag wurde das vorzeitige Ende der Festwochen-Intendanz von Tomas Zierhofer-Kin verkündet. Wer einen Grund mehr dafür gebraucht hat: Während 2017 noch 128.630 Besucher gezählt werden konnten, kam die heurige Ausgabe nur mehr auf 101.044 Zuschauer. Davon entfallen 63.126 auf Gratis-Veranstaltungen. Die Festwochen geben eine Auslastung von 87,2 Prozent an, im Vorjahr waren es nur 82,51. (Noch vor vier Jahren waren es 95 Prozent.)Es mag kleinlich sein, anzumerken, dass die mitgezählte Installation "micro/macro" (6090 Karten) als Bonus zu bereits erworbenen Karten von anderen Veranstaltungen um nur 5 Euro besucht werden konnte. Dafür belegte das Event eine Museumsquartier-Halle, früher für begehrte und lukrative Produktionen reserviert.
Nun ist also wirtschaftlich belegt, dass es klug war, dieses Experiment mit einem in Millionenhöhe subventionierten Festival zu beenden. Kratzer hat die Marke Festwochen sicher abbekommen. Das Festwochenpublikum ist ein traditionell künstlerisch aufgeschlossenes, Zierhofer-Kin ist es gelungen, sogar dieses zu vergraulen. Für Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler wird es eine Herausforderung, einen Nachfolger zu finden, der das Festival wieder zu einem Fenster zur Welt macht. Durch ein solches kann man dann gern auch Popkulturdiskurs oder Performancepostpostmoderne sehen. Sogar ein bisschen von dem inhaltlich schwachbrüstigen Kuratorengeschwurbel darf bleiben. Wenn es daneben wieder Produktionen gibt, auf die man sich freut.