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Was verboten ist, ist spannend - was geheim ist, fasziniert. Das gilt im Kleinen für die erste Zigarette im Schulhof, während man sich im Großen über den Boom luxuriöser Notquartiere wundert, die etwa in den USA von Menschen mit zu viel Geld für den möglichen Ernstfall gekauft werden. Das ZDF widmete sich mit "Geheimes Deutschland" einem ähnlichen Thema. Zwischen Spekulationsangeboten und der Klarstellung durch die Wissenschaft ging es Dienstag um unzureichend erforschte Naturphänomene wie die Externsteine in Nordrhein-Westfalen genauso wie um, thematisch latent deplatziert, illegale Straßenrennen. Spannender wurde es, als Bunker und Vorratskammern besucht wurden, um an Beispielen aus Vergangenheit und Gegenwart Rückschlüsse auf die Volksseele zu ziehen.
Passend zur Feststellung eines Psychologen, die Deutschen seien "überdurchschnittlich ängstlich", erfuhr man, dass der nördliche Nachbar an geheimen Orten etwa 36 Milliarden Liter Öl für Notlagen hamstert. Gespenstisch fiel zudem ein Rundgang durch jene Bunkeranlage aus, die der Regierung in Zeiten des Kalten Krieges nach einem Atomschlag hätte Schutz bieten sollen, während in "Hilfskrankenhäusern" statistisch gesehen gerade ein Bett für eintausend Bürger zur Verfügung gestanden wäre. Bei derlei Beklemmung war nur für Auflockerung gesorgt, als das Wehrwissenschaftliche Institut bei seiner Arbeit mit James-Bond-Musik klanguntermalt wurde: "Die another day."