38 Prozent der heimischen Unternehmen haben 2018 investiert. Das Austria Wirtschaftsservice AWS startet mit Vorabgarantien.
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Wien. 38 Prozent der heimischen Unternehmen haben im Vorjahr Investitionen getätigt. Gut ein Drittel hätte gern mehr oder überhaupt investiert. Das zeigt eine jährliche Umfrage unter 2550 Unternehmern im Auftrag der Wirtschaftskammer (WKO) und des Austria Wirtschaftsservice (aws). Gegenüber 2017 haben größere und mittlere Investitionen deutlich zugelegt und hätten 2018 das höchste Niveau seit 2009 erreicht, erklärte aws-Geschäftsführer Bernhard Sagmeister am Freitag vor Journalisten. Zu dieser Entwicklung dürfte vor allem die gute Konjunktur im vergangenen Jahr beigetragen haben.
55 Prozent der befragten Unternehmen geben an, dass Investitionswünsche in erster Linie an der fehlenden internen Finanzierung scheiterten, vor allem bei Ein-Personen- und Mikro-Unternehmen. Kleinere und mittlere Betriebe mit über zehn angestellten waren wesentlich investitionsfreudiger. In diesen beiden Gruppen sind auch künftig deutlich mehr Investitionen geplant, als in ganz kleinen Firmen.
Banken wichtige Geldgeber
Etwas mehr als die Hälfte der Befragten gab an, dass in ihrem Unternehmen im Vorjahr auch Innovationen durchgeführt wurden. Beim Großteil handelt es sich um Produkt- und Dienstleistungsinnovationen. Auch hier verzeichnet die Studie ein Plus gegenüber 2017. Und auch hier waren größere Betriebe deutlich innovationsfreudiger. 29 Prozent der Unternehmen haben sowohl investiert, also auch Innovationen umgesetzt. Nach Branchen gerechnet, haben Firmen in der Sachgüterproduktion, im Tourismus und Bauwesen am meisten investiert, im Handel am wenigsten.
Dass nicht mehr Betriebe in einem größeren Ausmaß investiert haben, erklärte ein nicht kleiner Teil der befragten Wirtschaftstreibenden damit, dass ihnen schlicht die Finanzierung dafür fehle - sowohl intern, als auch über externe Kanäle. "Darunter sind auch viele, die keine Hoffnung auf externe Finanzierung haben", sagte Kronberger.
Hauptthema bei heimischen Betrieben scheint laut Umfrage die Digitalisierung zu sein. Damit setzen sich zwei von drei befragten Unternehmen auseinander. Wichtig sei das vor allem im Bereich Kundenkommunikation, aber auch in der internen Vernetzung. Gleichzeitig nennt ein Großteil jener, die sich mit Digitalisierung in ihren Unternehmen auseinandersetzen, dass die größten Herausforderungen fehlendes Know-how der Mitarbeiter und Datenschutz seien. Und auch hier zeigt sich: Je größer ein Betrieb, desto mehr beschäftigt er sich mit Digitalisierung und Investitionen in diesem Bereich.
Zudem zeigt die Studie, dass Banken nach wie vor die Hauptgeldgeber der Betriebe sind, was die externe Finanzierung angeht. Nur 6,6 Prozent nutzen alternative Finanzierungsformen, wobei stille Beteiligungen den Großteil ausmachen. Gleichzeitig wollen 21 Prozent künftig alternative Finanzierungsformen nutzen. Es ist aber vor allem für kleinere und junge Betriebe schwierig, ob der strengeren Finanzmarktvorschriften seit der Finanzkrise 2008, an Kredite zu kommen.
Deshalb startet der aws nun mit einer Vorabgarantie. "Kunden können zuerst zu uns und dann mit der Vorabgarantie zur Bank", meinte Sagmeister. Man bereite mit den Kunden alle notwendigen Unterlagen vor und prüfe schon vor der Bank das Geschäftsmodell. Die Vorabgarantie gilt drei Monate lang für bis zu 80 Prozent der Fremdfinanzierung. Das soll den Banken, aber auch Investoren etwas mehr Sicherheit geben und damit den Zugang zu Krediten erleichtern. "Es ist Aufgabe des Staates, Investitionen zu ermöglichen", sagt WKO-Generalsekretär Karlheinz Kopf dazu.
Die Vorabgarantie wurde zwischen aws und dem Wirtschaftsministerium verhandelt und ist ein Pilotprojekt, das aber langfristig angeboten werden soll. EU-weit würden immer mehr Länder ähnliche Garantiemodelle anbieten. Und auch auf EU-Ebene gehe man mit der Europäischen Investitionsbank in eine ähnliche Richtung, so Kopf. Er schätzt die Gesamtinvestitionen von nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften (also den ohne Investitionen von Einpersonenunternehmen) im vergangenen Jahr auf etwa 57 Milliarden Euro. (dg)