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Betriebsrat der Amag mag SPÖ nicht mehr

Von Harald Waiglein

Politik

Amag-Eigentümer Klaus Hammerer will verkaufen. | Betriebsrat will gleichzeitig Mitarbeiteranteile abstoßen. | SPÖ ist gegen Verkauf von Mitarbeiteraktien. | Wien/Linz. Der geplante Verkauf der Amag führt jetzt zu einem Riesenkrach zwischen der SPÖ Oberösterreich und dem Betriebsrat der Amag.


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Amag-Betriebsratsobmann Otto Höfl, der 35 Jahre SPÖ-Mitglied und fast 20 Jahre Fraktionsobmann in Braunau war, ist am Freitag aus der SPÖ ausgetreten. Hintergrund ist der Streit um den möglichen Verkauf von Mitarbeiteranteilen an der Amag.

Preisfragen

Die Amag hat drei große Aktionäre. Generaldirektor Klaus Hammerer hält 40 Prozent, weitere 40 Prozent hält die Constantia Packaging, die übrigen 20 Prozent hält eine Mitarbeiterstiftung. Hammerer will seinen Anteil verkaufen, möglicherweise an einen internationalen Konzern. Die Mitarbeiter beschlossen daraufhin in einer Urabstimmung, ihre Anteile gemeinsam mit Hammerers Anteil zu verkaufen. Ihr Argument: für 60 Prozent könne ein besserer Preis als für 40 Prozent erzielt werden. Für jeden Mitarbeiter könnte der Verkauf zwischen 30.000 und 60.000 Euro bringen. Sollte hingegen die Constantia, die ein Vorkaufsrecht für Hammerers Anteile hat, diese kaufen, stünde man ohne wesentliche Stimmrechte einem 80-Prozent-Eigentümer gegenüber. Die SPÖ Oberösterreich konnte da nicht mit. Landesparteiobmann Erich Haider wünschte sich eine "österreichische Lösung". Er sprach sich für einen Verkauf an die Constantia aus. Diese habe angeboten, die Mitarbeiter bei Entscheidungen nicht zu überstimmen. Betriebsrat Höfl widerspricht: die Constantia wollte ihm das nicht bestätigen.

Mittlerweile entspannt sich ein Krieg der Worte: Höfl trat aus der SPÖ aus; er wolle "nicht mehr mitspielen bei den Unwahrheiten, die überall gesagt werden". Haider sagte daraufhin in einem ORF-Interview in Richtung Höfl: "Viel Geld verdirbt den Charakter." Der Betriebsrat habe sich für einen Verkauf ans Ausland einspannen lassen.