Insider: "Unwahrscheinlich, dass sich AUA-Bordbetriebsrat noch bewegen wird."
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Wien. Die Spatzen pfeifen es bereits von den Dächern, dass kein Weg mehr daran vorbei führt. Gemeint ist der Übergang des AUA-Flugbetriebs auf die Tyrolean, den das Management seit Mitte März mit Hochdruck vorbereitet. "Dieser Betriebsübergang ist fix", hieß es am Montag aus dem Umfeld der AUA zur "Wiener Zeitung". "Dass sich der AUA-Bordbetriebsrat noch bewegen wird, ist unwahrscheinlich. Seine Position und die des Managements klaffen viel zu weit auseinander."
Mit dem Betriebsübergang will der Vorstand die Piloten und Flugbegleiter der AUA in Zukunft nur noch zu den um rund 25 Prozent günstigeren Tyrolean-Konditionen arbeiten lassen. Zuvor hatte AUA- Chef Jaan Albrecht auf Granit gebissen, bei ihnen einen neuen, abgespeckten Kollektivvertrag (KV) durchzusetzen.
"Der Zug ist abgefahren"
Dem Bordbetriebsrat bleiben jetzt nur noch wenige Tage, um für einen AUA-KV neu - wie vom Vorstand in einem letzten Ultimatum verlangt - konstruktive Vorschläge einzubringen und den Zwangsumstieg auf den Tyrolean-Vertrag abzuwenden. Am 31. März (Samstag) läuft die Frist ab. "Bis dahin wird aber nichts mehr Entscheidendes passieren", betonen Insider. "Der Zug ist abgefahren - in Richtung Betriebsübergang."
Nach dem 31. März bliebe dem AUA-Bordbetriebsrat nur noch die Möglichkeit, den bisherigen Vorschlag des Managements für einen neuen AUA-KV bedingungslos zu akzeptieren. Dies müsste freilich vor dem Aufsichtsratsmeeting am 5. April geschehen. Denn bei dieser telefonisch geführten Sonderkonferenz würde der angedrohte Betriebsübergang fix beschlossen werden.
Dass die Gewerkschaft den Tyrolean-KV zuletzt einseitig gekündigt hat, "behindert uns in keinster Weise", so AUA-Sprecher Peter Thier am Montag zur "Wiener Zeitung". Der Kollektivvertrag wirke schließlich so lange nach, bis es einen neuen Vertrag gibt. Und daher sei es im Fall des Falles auch möglich, das fliegende AUA-Personal in den Tyrolean-KV überzuführen, wie Thier erklärte.
Bures hält sich aus Streit raus
Zum KV-Streit mit dem Management will AUA-Bordbetriebsratschef Karl Minhard in einer Pressekonferenz am Freitag Stellung nehmen. Dabei sollen unter anderem die "Positionen" des fliegenden Personals erläutert und "einige notwendige Richtigstellungen" gemacht werden, wie aus der Einladung zu diesem Termin hervorgeht. Ein Angebot mit Einsparungen von bis zu 47 Millionen Euro hatte der AUA-Vorstand vergangene Woche abgelehnt - unter Hinweis darauf, dass es sich hier lediglich um Einmaleffekte handle und nicht um nachhaltige Kostensenkungen. Letztere sollen ein fixer Bestandteil eines 220 Millionen Euro schweren Programmes sein, mit dem sich die AUA sanieren will.
"Der Konflikt in der AUA ist ein interner im Unternehmen, sie werden von mir keine Einmischung hören", sagte Verkehrsministerin Doris Bures am Montag vor Journalisten. "Die Kollektivvertragsverhandlung gehört in die Sozialpartnerschaft. Arbeitgeber und Arbeitnehmer sollen sich an einen Tisch setzen und verhandeln."
Für die Gewerkschaft Vida hat unterdessen die gegen den Willen des Tryolean-Bordpersonals erfolgte KV-Kündigung ein brisantes Nachspiel. Der Betriebsrat der Tyrolean protestiert heute, Dienstag, gegen seine eigenen Gewerkschafter vor der ÖGB-Zentrale in Wien. Konkret pocht er auf volles Mitspracherecht bei allen KV-Themen.