2002 ist für den EU-Parlamentarier Herbert Bösch das Jahr der Betrugsdelikte. Die "Unregelmäßigkeiten" stiegen um 66 Prozent auf 2,12 Mrd. Euro.
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1,18 Mrd. Euro wurden von den Mitgliedstaaten selbst gemeldet. Knapp eine Mrd. Euro resultierte aus den Ermittlungen der Betrugsbekämpfungsbehörde Olaf.
Auffallend ist für Bösch die Zunahme der Betrugsfälle in der Strukturpolitik um 200 Prozent auf 614 Mill. Euro, Unterlagen fehlen und Projektmittel wurden nicht zweckmäßig verwendet. Im Bereich der Landwirtschaft geraten die Exportförderungen ins schiefe Licht. 3,6 Mrd. Euro macht die Gemeinschaft dafür locker. Extrem stieg 2002 der Export von lebenden Rindern in den Libanon. Dorthin wurden 226.867 Rinder verfrachtet, was mit 52,4 Mill. Euro gefördert wurde. Doch es sei davon auszugehen, dass der Libanon nur Scheinadresse war und die Viecher unter qualvollen Bedingungen weitertransportiert wurden. Österreich sollte im Tierschutzgesetz dies auch berücksichtigen, fordert Bösch.
Ins Visier geriet auch die EU-Kommission wegen übermäßig hoher Beraterverträge. So sollen fünf Unternehmen mehr als 115 Mill. Euro Beraterhonorare kassiert haben.