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Dieser Tage gibt es möglicherweise in einigen Ehrengräbern in Hollywood Rotationsgeräusche zu hören. Und schuld ist ausgerechnet ein 88-jähriger pensionierter Tankwart. Scotty Bowers ist sein Name und er hat eine verruchte Vergangenheit. Er war nämlich in den 50er und 60er Jahren hauptberuflich Gespiele. Nebenberuflich war er auch als Kuppler umtriebig. Und darüber hat er jetzt, wie man das halt so macht, ein Buch geschrieben. Am meisten beschäftigt beziehungsweise irritiert amerikanische Medien, was er über Schauspielerin Katherine Hepburn sagt. Dass er ihr im Laufe der Jahre an die 150 Frauen "besorgt" habe, bleibt in keinem der Berichte über das Buch "Full Service" unerwähnt.
Er habe so lang mit der Veröffentlichung gewartet, weil er diesen Menschen (etwa Cary Grant, Rock Hudson, Edward und Wallis Simpson) nicht wehtun wollte. Aber diese Dünkel sind offenbar von ihm abgefallen.
Nun ist heutzutage Diskretion im Umfeld von Filmgrößen bekanntermaßen ein Fremdwort. Damals hatten Studios die Biografien ihrer Stars fest in der Hand, die Projektionsflächen mussten unbefleckt bleiben. Wenn man heute jedes Intimpiercing jedes noch so irrelevanten Sternchens kennt, ohne das aktiv zu wollen, kann es einem wehmütig zumute werden. Heute twittern Arnold Schwarzenegger und Sylvester Stallone Fotos, auf denen sie heiter vereint ihre alten, geschundenen Action-Knochen im Spital behandeln lassen. Auch irgendwie eine Bettgeschichte. Wenn John Wayne das gekonnt hätte, wer hätte sich noch für Katherine Hepburns sexuelle Orientierung interessiert?