Klimaanlage und Parkplatz nicht Pflicht. | Wien. Was ein Gast von einem Hotel einer bestimmten Sterne-Kategorie erwarten kann, ist vielen Reisenden nicht klar. In Österreich gelten bisher 50 Mindestkriterien, die nächstes Jahr durch ein Punktesystem aus 270 Mindest- und Bonuskriterien abgelöst werden.
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Statt aus den üblichen fünf Sternen ist die Skala nun zehnteilig: Erreicht ein Hotel deutlich mehr Punkte als für seine Kategorie erforderlich, erhält es den Zusatz "Superior". Diese Auszeichnung war bisher der Vier-Sterne-Kategorie vorbehalten. "Ein Hotel ist Superior, wenn es mehr Dienstleistung anbietet", so Matthias Koch, Geschäftsführer des Hotellerie-Fachverbandes.
Während ein Drei-Stern-Hotel gehobenen Komfort und Wohnlichkeit bieten muss, können Reisende bei vier Sternen qualitativ hochwertige Möblierung und Ausstattung sowie erstklassigen Komfort erwarten. Ein Fünf-Stern-Hotel muss mit luxuriöser Einrichtung "höchsten Ansprüchen" genügen. In allen Kategorien wird mangelfreie Ausstattung vorausgesetzt.
Haarfön ab drei Sternen
Die Zimmergröße ist im neuen System kein Mindestkriterium mehr. Standardisiert wurde hingegen die Bettgröße: Ein Doppelbett muss mindestens 1,80 mal 1,90 Meter messen, ab vier Sternen sind 1,80 mal 2 Meter Pflicht.
Ein Großteil der Kriterien bezieht sich auf die Ausstattung: So muss in allen Kategorien ein Farbfernseher am Zimmer vorhanden sein - die Größe des Geräts muss jedoch erst ab drei Sternen "für die Raumverhältnisse angemessen" sein. Satelliten- oder Kabelempfang wird nicht verlangt.
Überraschend ist, dass auch ein Fünf-Stern-Hotel weder Parkplatz noch Parkgarage anbieten muss. Ebenso wie mit einer Klimaanlage kann ein Hotel damit nur Bonuspunkte sammeln. Dafür muss jeder Gast in Luxushotels mit frischen Blumen oder einem Präsent auf dem Zimmer begrüßt werden.
Dusche oder Bad und WC sowie Seife sind in Zimmern jeder Kategorie Mindeststandard. Duschgel muss ab zwei, Haarshampoo ab drei Sternen vorhanden sein. Luxusherbergen müssen diese in Einzelflakons anbieten. Den Haarfön können Gäste daheimlassen, wenn sie mindestens in einer Drei-Stern-Herberge absteigen: Hier muss nämlich ein Haartrockner vorhanden sein. Ab zwei Sternen liegen je ein Hand- und Badetuch pro Gast im Zimmer bereit.
Objektivität umstritten
Neu ist, dass im Fünf-Stern-Doppelzimmer nicht mehr Bad und WC getrennt sein müssen und kein Doppelwaschbecken vorhanden sein muss. Hotels wie das "Hilton am Stadtpark" und das "Le Meridien" ließen sich bisher nicht klassifizieren, weil sie wegen dieses Kriteriums nach dem alten System keine fünf Sterne bekommen hätten - obwohl sie sonst in dieser Kategorie mitspielen.
Auch das Service wird unter die Lupe genommen: Wenn die Hotelbar nur sechs statt sieben Tage geöffnet ist, kann ein Hotel keine fünf Sterne erreichen. Außerdem muss ab der Vier-Stern-Kategorie rund um die Uhr ein Getränke-Zimmerservice angeboten werden. Kein Kriterium ist jedoch, ob übers Internet gebucht werden kann. Ab drei Sternen muss ein Hotel aber eine Website mit "aussagekräftigen, realistischen" Hotelfotos betreiben.
Die Objektivität der freiwilligen Klassifizierung ist nicht ganz unbestritten: Denn die Sterne werden laut Koch von einer "unabhängigen Kommission aus Hoteliers oder Tourismus-Experten" der Hotellerie-Fachgruppen selbst in den Bundesländern vergeben. Alle zwei bis drei Jahre wird neu bewertet. Zusätzliche Objektivität soll das "Mystery Guesting" (verdeckte Kontrollen) bringen, das für die Drei- und Vier-Stern-Superior sowie die Fünf-Stern-Kategorie verpflichtend wird. Gleichwertig sind jedoch verdeckte Eigenkontrollen der Hotels.