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Jetzt rufen auch die Lehrer in den USA zu den Waffen. Sie fordern gar zum kollektiven Aufrüsten auf. Und das in einer breit angelegten Medienkampagne. Die Waffen, die sie fordern, unterscheiden sich jedoch von jenen, mit denen der US-Präsident sie ausgerüstet sehen möchte. Donald Trump hatte ja als Reaktion auf den jüngsten Amok-Lauf eines Schülers vorgeschlagen, Lehrer mit Schusswaffen auszurüsten, um für mehr Sicherheit zu sorgen - Bonuszahlungen für bewaffnete Lehrer inklusive.
#ArmMeWith lautet der Slogan, mit dem Lehrerinnen und Lehrer nun ihr Waffenarsenal aufstocken möchten. Dass es Probleme an Amerikas Schulen gibt, ist ihnen klar. Wie sie zu lösen wären, auch: "Bewaffne mich mit kleineren Klassengrößen", "bewaffne mich mit Büchern", "bewaffne mich mit Mitteln für emotionale und soziale Bildung", "bewaffne mich mit Zeit", "bewaffne mich mit der Wahrheit". Die Botschaften, die US-Lehrer über Twitter verbreiten, gehen um die Welt und lösen eine Welle der Solidarität aus.
Gewalt an Schulen ist ein Thema - dafür muss man nicht einmal bis in die USA schauen. Zuletzt machte eine Berliner Volksschule Schlagzeilen, die einen Sicherheitsdienst engagierte, um die Gewaltspirale einzubremsen. Hier wie dort ist es Zeit für einen Paradigmenwechsel: Weg von starren Leistungsparametern und Pisa-Testungen. Hin zu der Förderung einer Lehrerin: "Bewaffne mich mit Zeit, um meine gebrochenen Schüler zu lieben". Erst dann besteht die Chance, dass Kinder in der Schule lesen und schreiben lernen - und nicht kämpfen.