Heimische Teilnehmer von 17 bis 25 Jahren holten 19 Medaillen. | Bewerb für Berufe vom Koch bis zum Landschaftsgärtner. | Wien. Die Stimmung erinnerte an die Olympischen Spiele: Die Wettkämpfer bei der Berufs-Europameisterschaft Euroskills in Lissabon waren wie in einem olympischen Dorf untergebracht. In einem vorgegeben Zeitrahmen mussten die Teilnehmer - Fachkräfte von 17 bis 25 Jahren aus 26 Ländern - Aufgaben erledigen: So hatten die Gebäudereiniger einen Bus und ein Hotelzimmer zu säubern sowie eine Grundreinigung elastischer Bodenbeläge durchzuführen. Über hundert Stunden hatte jeder der drei Teilnehmer aus Österreich hinter sich. Vjolca Fetai, Daniel Todorovic und Christopher Schilcher holten schließlich Silber im Mannschaftsbewerb.
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"Die Jugendlichen reifen durch die Aufgabe. Sie müssen unter Zeitdruck eine Aufgabe erfüllen", sagt Katrin Eichinger-Kniely von der Abteilung Bildungspolitik der Wirtschaftkammer Österreich (WKÖ).
Mehr Medaillen als 2008
Österreich war beim Wettbewerb mit 30 Fachkräften in 26 Berufen vertreten. Insgesamt kämpften 463 Teilnehmer um Medaillen in Berufen vom Elektriker über den Landschaftsgärtner bis zum Tapezierer.
In der Nationenwertung landete das 30-köpfige österreichische Team auf Platz zwei hinter dem Veranstalter Portugal, der 58 Teilnehmer stellte. "Wir haben den Erfolg vom letzten Mal übertroffen", freut sich Eichinger-Kniely im Gespräch mit der "Wiener Zeitung".
Mit insgesamt 19 Medaillen holten die österreichischen Teilnehmer um vier mehr als bei der ersten Ausgabe der Euroskills in Rotterdam 2008, als Österreich ebenso auf dem zweiten Platz in der Nationenwertung gelandet war. 15 Einzelmedaillen (zehn Mal Gold, vier Mal Silber, ein Mal Bronze) nahmen die österreichischen Teilnehmer dieses Mal mit nach Hause, dazu kamen noch vier in Teambewerben wie Kochen und Servieren und Installationstechnik - je zwei Mal Gold und Silber.
"Sich in diesem internationalen Starterfeld durchzusetzen und die Goldmedaille zu holen, ist unglaublich", freute sich Michael Krauskopf bei der Siegerehrung. Der 23-Jährige aus Weitra in Niederösterreich sicherte sich mit einem Vorsprung von 14 Punkten die Goldmedaille bei den Maurern. Krauskopf hat bereits an mehreren beruflichen Wettbewerben teilgenommen und schließt bald die Polierausbildung ab.
"Es ist für jeden Jugendlichen toll, die Teilnahme an diesem Wettbewerb oder sogar eine Medaille im Lebenslauf stehen zu haben", beschreibt Eichinger-Kniely die Motivation der Wettkämpfer. Nicht zuletzt knüpfe man internationale Kontakte, die später hilfreich sein können.
Ausgewählt wurden die Teilnehmer von Bundesinnungen, Fachverbänden und Bundessparten sowie berufsbildenden Schulen. Mit einem Experten, der Erfahrung bei internationalen Berufswettbewerben hat und auch in der Jury sitzt, mussten die Teilnehmer mindestens ein Monat fachlich trainieren. Da die Sprache des Wettbewerbs Englisch ist, galt es auch das Fachvokabular für den Beruf zu lernen. Dazu kamen Mentalcoaching, Teambuilding und ein Englischkurs. Unterstützt wird das Projekt Skills Austria von der WKÖ, Wirtschafts- und Unterrichtsministerium. Die Euroskills 2010 wurden zudem von Unternehmen gesponsert.
Die Berufs-Europameisterschaft findet seit 2008 alle zwei Jahre statt - und wechselt sich seitdem im Jahresrhythmus mit der schon seit rund 60 Jahren bestehenden Weltmeisterschaft World Skills ab. Die nächsten World Skills finden im Oktober 2011 in London statt. Die Vorbereitungen zur nationalen Qualifikation der Teilnehmer laufen bereits.