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Bewegte Bilder für Arcandor

Von Petra Medek

Wirtschaft

2007 höchster Umsatz der Unternehmensgeschichte. | Sortiment wird deutlich erweitert. | Wien. Unter dem Namen Arcandor will der ehemalige Karstadt-Quelle-Konzern sich ganz neu aufstellen. Erst kürzlich wurde bekannt, dass die Handels- und Tourismus-Gruppe eine Allianz mit italienischen und französischen Warenhäusern schmieden möchte.


Aber auch innerhalb des Konzerns geht es rund. Die Mehrheit an dem Versandhändler Neckermann wurde gerade abgegeben. Unter das Arcandor-Dach gekommen ist dagegen im Juni der Einkaufskanal Home Shopping Europe (HSE24). Der Münchener Fernsehsender, der in Österreich seit 1996 zu empfangen ist, ressortiert nun zur Primondo-Gruppe, in der Arcandor seine Versandhandelsagenden (Quelle sowie einige Spezialversender) bündelt.

Dort wird sich der Neuerwerb bald positiv zu Buche schlagen: Für 2007 erwartet HSE24 nämlich eine 10-prozentige Umsatzsteigerung auf rund 300 Mio. Euro. Das Ebitda soll sich auf etwa 20 Mio. Euro verdoppeln, wie der frisch gebackene Geschäftsführer des Einkaufskanals, Richard Reitzner, erklärt. "Damit haben wir heuer das erfolgreichste Geschäftsjahr in der zwölfjährigen Unternehmensgeschichte erreicht und peilen für 2008 wieder zweistellige Zuwachsraten an", so Reitzner.

Damit macht die Primondo-Gruppe, die bis Mitte 2008 börsenfit gemacht werden soll, einen großen Schritt in Richtung schwarze Zahlen. Doch auch langfristig könnte sich der Erwerb des TV-Senders für Arcandor rechnen, denn mit einem TV-Sender haben sich Quelle und Konsorten nun einen ganz neuen Vertriebskanal geöffnet. "HSE24 wird bei Primondo zum Spezialdienstleister für bewegte Produktpräsentationen werden", prognostiziert Reitzner.

Reiner Imagegewinn

Primondo-Flaggschiff Quelle macht sich den Sender bereits zu Nutze: In eigenen Quelle-TV-Fenstern bei HSE24 werden nur Produkte des Versandhandelsriesen angeboten. Mit den ersten Gehversuchen, dem Verkauf von Quelle-Küchen, ist Reitzner sehr zufrieden: "In den ersten fünf Küchenshows wurden 250 Quelle-Küchen mit einem Durchschnittspreis von 6500 Euro verkauft".

Dies ist für Reitzner jedoch ein reiner Imagegewinn - denn die Umsätze aus dieser Kooperation fallen der Quelle zu.

Doch das Nutzen von Synergien in der Gruppe ist das Gebot der Stunde, wie Reitzner erläutert. Daher wird bereits der Ausbau der Kooperation des Senders mit den klassischen Versandhändlern geplant. Dadurch könne man das Sortiment mit Quelle-Produkten erweitern, außerdem erhofft sich Reitzner vom neuen Eigentümer Synergien in den Beschaffungsmärkten, beim Transport und bei den Call Centern.

Hundefutter, Babykleider

Um der Teleshopping-Konkurrenz die Stirn bieten zu können, will Reitzner das Sortiment deutlich erweitern. Zu den Klassikern Mode, Kosmetik und Schmuck soll alles dazu kommen, was der Stamm-Zielgruppe "Best Ager", also Personen ab 55 Jahren, gefallen könnte. Demnächst kommen daher auch Tiernahrung, fertige Tiefkühlmenüs und Babyartikel ins Programm. Allein von der Haustier-Eigenmarke erwartet sich der HSE24-Chef einen Zusatzumsatz von 2 Mio. Euro.

Voll des Lobes ist Reitzner für das österreichische Publikum. Etwa 12 Prozent der Kunden seien Österreicher, hierzulande habe man 77.000 Stammkunden. Dass der Durchschnitts-Jahreseinkauf in Österreich 40 Prozent höher ist als jener deutscher Haushalte (200 Euro), hat mit den Vorlieben der Kunden zu tun:

# "Hierzulande ist Schmuck besonders beliebt".