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Bewegung erfasst die Volkspartei

Von Walter Hämmerle

Politik

Kurz richtet Bundespartei auf Wahlkampf aus.


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Wien. Ein Generalsekretär, unterstützt von einem Bundesgeschäftsführer: Das ist nicht wirklich ein neues Modell für die Leitung der ÖVP-Zentrale, allerdings kein wirklich erfolgreiches. Wilhelm Molterer versuchte es als Obmann mit Hannes Missethon und Michaela Mojzis. Später stellte sich heraus, dass doch mehr als nur ein Blatt Papier zwischen die beiden Parteimanager in der schwarzen Bundespartei passte.

Nun baut Sebastian Kurz die Partei mit Blick auf die Nationalratswahlen am 15. Oktober um: Ab sofort heißt das Duo in der Wiener Lichtenfelsgasse, dem Sitz der ÖVP-Bundespartei, Werner Amon als Generalsekretär und Axel Melchior als Bundesgeschäftsführer. Melchior war bisher stellvertretender Bürochef des designierten ÖVP-Obmanns im Außenministerium und gilt als einer von dessen engsten Vertrauten. Politisch kommt Melchior wie Kurz aus der Jungen ÖVP.

Kurz ist lange genug in der Politik, um zu wissen, dass solche Doppelspitzen nur funktionieren, wenn beide perfekt harmonieren und einander ergänzen. Nachdem Amon noch von Reinhold Mitterlehner geholt wurde, ist wohl mit einer Ablöse des steirischen Abgeordneten zu rechnen.

Tatsächlich zitierte die APA noch am Montag ein ÖVP-Vorstandsmitglied, das eine baldige Beförderung der EU-Mandatarin Elisabeth Köstinger als wahrscheinlich bezeichnete. Auch Köstinger, die aus dem Bauernbund stammt, gilt als Kurz-Vertraute. Ob sie das Generalsekretariat tatsächlich übernimmt, gilt nicht als ausgemacht. Eine Doppelrolle als EU-Abgeordnete und Parteimanagerin ist schwer vorstellbar, zumal in einem Wahlkampf. Zudem gilt Köstinger als Kandidatin für ein Ministeramt, sollte Kurz den Sprung zum Kanzler schaffen.

Alles alte Bekannte

Wenn es nun darum geht, die ÖVP für den Wahlkampf aufzustellen, fällt oft auch der Name Philipp Maderthaners. Der Niederösterreicher gilt als Kampagnenprofi, der den digitalen Wahlkampf für Erwin Pröll 2013 sowie den EU-Wahlkampf 2009 verantwortete. Mittlerweile hat er sich mit einem Kampagnenbüro selbständig gemacht, hält aber engen Kontakt mit dem Team des neuen ÖVP-Chefs. Dieser will bekanntlich als Kanzlerkandidat einer offenen Bewegung den Wahlkampf führen und die Parteiinsignien eher in den Hintergrund drängen.

Maderthaner, Kurz-Sprecher Gerald Fleischmann und Stefan Steiner, Sektionschef für Integration, ein weiterer Ratgeber, der das Ohr seines Chefs hat, sind ein eingeschworenes Team: Alle drei arbeiteten vor Jahren bereits in der ÖVP eng und angeblich gut zusammen.