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Was wurde eigentlich aus . . . dem Leopold Museum? Natürlich: Die ausländischen Touristen haben die Schiele-Hochburg auch in den Vorjahren nicht gemieden. Mancher Wiener Kulturfreund aber wurde skeptisch. Erinnern wir uns: 2013 ging Direktor Tobias Natter im Zorn. Er missbilligte den Zweitjob des kaufmännischen Direktors Peter Weinhäupl: Der war Chef der - mit Raubkunstvorwürfen konfrontierten - Klimt-Foundation geworden. Das hätte zwar auch den Leopold-Vorstand verdrießen können, der ebenfalls schon so manchen heiklen Restitutionsfall gesehen hatte. Weinhäupl aber durfte bleiben. Und Natter ging. Zwar ist das Haus daraufhin nicht zu einem Geisterschiff mutiert: Mit den Mitgliedern der Gründerfamilie Leopold hatte es weiterhin tatkräftige Impulsgeber. Eine zentrale Figur aber fehlte.
Seit dieser Woche ist nun bekannt, dass die Lücke im Herbst geschlossen wird. Und mit Hans-Peter Wipplinger, derzeit Chef der Kunsthalle Krems und zuletzt im Gespräch für das Mumok, scheint tatsächlich eine tragfähige Lösung gefunden. Zwar mag Wipplinger, bekannt als Kenner kontemporärer Kunst und als begnadeter Netzwerker, weniger zu Schiele passen als Natter. Das Haus aber birgt wohl genug Kompetenz, dass der Neue ohne Einbußen zeitgenössische Akzente stärken kann. Erfreulich freilich auch, dass auf Weinhäupl Gabriele Langer folgt. Zwar ist mit der Kür nicht gesagt, dass eine Ära von Friede, Freude und Eierkuchen beginnt: Die Fritz-Grünbaum-Erben wollen in den USA eine Restitutionsklage einbringen (in der es weitgehend um Werke geht, die hier bisher als nicht restitutionswürdig galten). Eine gute Basis aber scheint gelegt.