Bis Samstag sucht der Bund Vorstände für die Krisen-Bank. | Auch Manager von Hypo-Töchtern als Kandidaten gehandelt. | Wien. Milliardenverluste, Kriminalfälle und ständig den Druck von Bundesregierung und EU im Nacken: Die Sanierung der Kärntner Hypo Group Alpe Adria kann - zumindest auf den ersten Blick - als Himmelfahrtskommando angesehen werden. Entscheidend dürfte jedenfalls sein, wer künftig das Ruder in dem Institut in der Hand hat - es brodelt bereits heftig die Gerüchteküche.
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Bis Samstag haben Interessenten noch Zeit, ihre Bewerbung an das Beratungsunternehmen Spencer Stuart zu schicken. Ausgeschrieben sind sämtliche Positionen im Hypo-Vorstand, der künftig vier statt fünf Mitglieder umfassen wird. Vor allem die Frage, wer den Vorstandsvorsitz übernimmt, sorgt für wilde Spekulationen. Eines vorweg: Entgegen anders lautenden Gerüchten dürfte es wohl zu keinem Wechsel aus dem - vom Bund neubestellten - Aufsichtsrat ins operative Management kommen.
Kein fliegender Wechsel
So soll Kommunalkredit-Sanierer Alois Steinbichler Finanzminister Josef Pröll eine Absage erteilt haben. Steinbichler sieht es wohl als seine vordringliche Aufgabe an, die - ebenfalls notverstaatlichte - Kommunalkredit weiter in ruhiges Fahrwasser zu bringen. Auch ein anderer Hypo-Aufsichtsrat, Ex-ÖBB-Chef Helmut Draxler, wurde zuletzt als heißer Kandidat für den Vorstandsvorsitz gehandelt. Draxler wisse mit einem staatlichen Eigentümer umzugehen und habe seine Sanierer-Qualitäten bei der RHI unter Beweis gestellt, heißt es. Zudem wird er der roten Reichshälfte zugerechnet - er wäre somit ein Pendant zum schwarzen Hypo-Aufsichtsratschef Johannes Ditz.
Draxler selbst weist Spekulationen über einen Wechsel in den Hypo-Vorstand jedoch klar zurück: Dies werde "ganz sicher nicht" der Fall sein. Er wolle keine operative Tätigkeit mehr ausüben, so Draxler zur "Wiener Zeitung".
Als möglicher Kandidat gilt nun unter anderem der Vize-Chef von UniCredit in der Slowakei, Helmut Horvath. Doch auch in der Hypo-Gruppe selbst machen sich offenbar einige Hoffnung auf einen Vorstandsposten. Dazu zählen - dem Vernehmen nach - der Chef der kroatischen Hypo-Tochter, Markus Ferstl, sowie Hypo-Österreich-Chef Kurt Makula. Beide sollen bereits unter Hypo-Langzeit-Chef Wolfgang Kulterer für höhere Weihen vorgesehen gewesen sein. Ob dies nun ihre Chancen schmälert, bleibt abzuwarten.
Ebenfalls Interesse haben angeblich Udo Dettelbacher, Vorstand der Hypo-Immobilien-AG, und Alexander Petritz, der ehemalige Chef einer bosnischen Hypo-Tochter. Petritz war von 1991 bis 2001 Regierungskoordinator für den Wiederaufbau im früheren Jugoslawien. Als studierter Techniker (Architektur mit Schwerpunkt Projektentwicklung) dürfte er sich vor allem Chancen auf den Posten des Chief Operating Officers (COO) ausrechnen, der für die operativen Geschäftsabläufe verantwortlich ist.