Die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) hat - im Zuge des BIG-Gesetzes von Ende Dezember 2000 - vom Bund rund 5.000 Liegenschaften mit 7,2 Mill. Quadratmeter Gebäudfläche gekauft. Bis 2003 soll der Großteil des Immobilienvermögens der Republik übernommen werden. Zur Finanzierung einer Tranche der Übernahme hat die BIG im August in Zürich eine Anleihe mit einem Volumen von 700 Mill. CHF (463 Mill. Euro/6,37 Mrd. Schilling) emittiert.
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Der vorrangige Unternehmensgegenstand der zu 100% im Besitz der Republik Österreich stehenden BIG ist die Bewirtschaftung von Liegenschaften, die von der Republik genutzt werden. Im Jahr 2000 stammten mehr als 90% aller Mieteinnahmen der BIG von der Republik Österreich (Bundesministerien). Für einen Kaufpreis von 33 Mrd. Schilling hat die Republik den größten Teil ihrer Gebäude an die BIG abgetreten, erläuterten die Geschäftsführer, Gerhard Buresch und Hartwig Chromy am Montag bei der Präsentation der Geschäftszahlen.
Die BIG schätzt, dass rund 5% der neu erworbenen Gebäudefläche (360.000 m²) auf dem freien Markt "verwertet", also hauptsächlich verkauft werden können. Es werde den Nutzern der Gebäude zunehmend bewusst, dass sie für jeden Raum zahlen müssen, so Buresch. Eine bessere Nutzung und dadurch freiwerdende Ressourcen erwartet sich die BIG vor allem bei den Amtsgebäuden und den Universitäten.
Durch die Übernahme der ersten Immobilientranche aus Bundesbesitz wuchs in der BIG-Bilanz 2000 das Anlagevermögen von 18,3 Mrd. auf 27,2 Mrd. Schilling. Da die (erste) Übertragungstranche erst zu Jahresende erfolgte, gab es in der BIG 2000 aber lediglich geringfügig erhöhte Umsatzerlöse von 3,6 Mrd. Schilling. Der Betriebserfolg belief sich auf etwas mehr als 1 Mrd. nach 924 Mill. Schilling im Jahr 1999.
Finanzierung der neuen Immobilien durch Anleihen
Die im August emittierte Anleihe mit einem Volumen von 700 Mill. Franken läuft sieben Jahre und wird endfällig am 22. August 2008 zurückgezahlt. Die faktische Zinsbelastung für die Anleihe (inklusive Absicherungsmaßnahmen gegen Währungsschwankungen) beträgt 4,5%. Die Ausschreibung für einen weiteren Kredit in Höhe von 350 Mill. Franken läuft noch bis Ende September. Hervorgehoben wurde von den Geschäftsführern der BIG die bestmögliche Bonitätsdefinition (Aaa) der Ratingagentur Moody's. Als Schuldner niedrigsten Risikos könne die BIG nunmehr Geld zu besten Konditionen aufnehmen, was die Refinanzierungssituation entscheidend verbessern würde.
Keine Entscheidung gebe es in der EU bei der Frage, ob die Schulden der BIG (22,5 Mrd. Schilling mit Ende 2000) der Staatsverschuldung gemäß dem Vertrag von Maastricht zugerechnet werden müssen. Die BIG sehe keinen Grund für eine Zurechnung, da es keine Bundeshaftung gebe, die Mieten autonom festgelegt werden und die Liegenschaften nach dem Marktwert beurteilt und mit eigenen Mitteln gekauft wurden.