Preise steigen im März um 5 Prozent. | Hochwert-MarkenStrategie bewährt. | Wien. Das Ländermatsch Österreich - Deutschland steht 109 zu 112, ein Jahr davor lagen die heimischen Biertrinker mit 108 gegen 116 Liter pro Kopf und Jahr noch deutlich zurück. 2008 könnte der Traum von Brau-Union-Generaldirektor Markus Liebl wahr werden und die Österreicher die Deutschen beim Bierkonsum erstmals übertrumpfen. Denn während den Nachbarn wegen stark gestiegener Preise - um bis zu zehn Prozent - und "sicherlich auch wegen des strikten Rauchverbots bei den Wirten" der Bierdurst wohl eher vergehen dürfte, erwartet Liebl hierzulande weiteres Wachstum - vor allem wegen der Fußball-Europameisterschaft. "Fußball und Bier, das ist eine stimmige Kombination", sagt auch Marketingvorstand Alexander Gerschbacher. "Wenn der Wettergott als zwölfter Mann mitspielt, dann wird im Juni um bis zu einem Fünftel mehr Bier getrunken als sonst", meint Liebl.
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Die Brau Union Österreich - Tochter des niederländischen Heineken-Konzerns - hat 2007 ein Umsatzplus von 4 Prozent auf knapp 590 Millionen Euro erzielt, der Bierabsatz - inklusive Exporte - ist bei Österreichs größtem Braukonzern - unter anderem mit den Marken Gösser, Zipfer, Puntigamer, Schwechater, Kaiser - um fast 6 Prozent auf erstmals mehr als 5 Millionen Hektoliter gestiegen. Der Marktanteil ist bei mehr als 50 Prozent stabil geblieben. "Unsere strategische Fokussierung auf hochwertige Markenbiere war richtig", bilanzierte Liebl. Mit der Premiummarke "Heineken" erzielte man - nach einem Plus um 35 Prozent im Jahr 2006 - auch im Vorjahr wieder 20 Prozent mehr Erlös, schon 70.000 Hektoliter davon wurden in Wieselburg gebraut.
Dass die Fußball-Europameisterschaft auch einen weiteren Teuerungsschub bei Bier bringt, wie viele befürchten, glaubt Liebl nicht. Man werde, wie angekündigt, im Lauf des März die Preise wegen der im Vorjahr stark gestiegenen Rohstoffkosten im Schnitt um fünf Prozent anheben, "für heuer ist aber damit dann getan".
Natürlich werde Bier in den Fanzonen und Stadien - wo nur die dänische Carlsberg verkaufen darf - recht teuer sein. "Dort müssen auch hohe Standmieten gezahlt werden." Aber nach den Spielen würden die Leute eher die "normale" Gastronomie aufsuchen, "da schmerzt es uns nicht sehr, dass wir kein offizieller Sponsor sind".
Der Bierpreis sei im Übrigen im Zehnjahresabstand weniger gestiegen als die Inflationsrate, betonte Lidle - und: "Bier könnte sofort um gut zehn Prozent billiger sein, wenn die Regierung die Biersteuer auf das Niveau der Nachbarländer Deutschland und Tschechien senkt".