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Biersteuer schadet dem Gerstensaft

Von Christina Mondolfo

Wirtschaft

Auch wenn der jährliche Bier-Verbrauch pro Kopf in Österreich 2001 um 1 Liter auf 107 Mill. hl gesunken sei, so sei der Gusto des Finanzministers unverändert hoch: Von 950 Mill. Euro Umsatz flossen 540 Mill. Euro an die Finanz. Die Steuerbelastung auf Bier liege hierzulande daher bei fast 50%, betonte Johann Sulzberger, Obmann des Verbandes der Brauereien Österreichs, gestern vor Journalisten.


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3,2 Mrd. Euro wurden seit Gründung des Brauereiverbandes vor 55 Jahren an Biersteuer abgeführt, was einer Quellensteuer gleichkomme, so Sulzberger. Schuld am Anstieg des Bierpreises seit 1947 um 4.000% von 6,5 Cent auf 2,7 Euro sei daher hauptsächlich die Biersteuer, die in Österreich fast drei Mal so hoch sei wie in Deutschland. Deshalb würden auch viele Bewohner grenznaher Regionen ins benachbarte Ausland fahren und ihr Bier dort kaufen, schäumte Sulzberger. Eine weitere Belastung sei auch die 5%ige Werbeabgabe.

Im vergangenen Jahr brauten 59 Brauereien und 56 Gasthausbrauereien 8,6 Mill. hl Bier, um 1,9% weniger als 2000. Zwar seien Lager-, Märzen- und Vollbiere unter den 400 angebotenen Sorten mit 80% weiterhin bestimmend, doch Spezialitäten wie Weizenbier oder Radler erlebten einen Aufschwung (plus 3,2% zum Jahr 2000). In der Brauerei-Branche sind rund 4.400 Arbeitnehmer beschäftigt.

Einem raschen EU-Beitritt der Ost-Kandidatenländer stehe er, Sulzberger, positiv gegenüber. Er forderte jedoch, dass die Zölle, die je nach Land bis zu 60% betragen, ohne Übergangsregelung fallen müssten. Derzeit betrage die Exportquote 5%, langfristig rechne er mit einer Verdoppelung.