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Big in Japan

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

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Japans Premierminister trat nicht auf, er erschien, und das mit einer Super-Mario-Maske. Denn super sollen sie werden, die Olympischen Spiele 2020 in Tokio, "die besten aller Zeiten", wie Shinzo Abe rund um die Abschlussfeier der Spiele in Rio betonte. Während die Stadt am Zuckerhut sich nun von ihren bitter-süßen Spielen erholen kann, tickt die Uhr in Japan immer lauter. Einen Vorgeschmack auf das, was man dort zu erwarten hat, sollte die knapp zwölfminütige Präsentation im Maracanã bieten: eine rasante, hochtechnisierte Lasershow, die alle Stück’ln spielte. Schneller, höher, stärker, so wollen sich auch die Japaner zeigen. Doch die Herausforderungen sind enorm. Die Kosten, ursprünglich mit knapp 6,5 Milliarden budgetiert, dürften laut jüngsten Schätzungen beim Zwei- bis Dreifachen davon liegen. Die französischen Behörden ermitteln wegen möglicher Korruption im Zusammenhang mit einer ominösen Zahlung in siebenstelliger Höhe vom Bewerbungskomitee auf ein Konto, das dem Sohn des ehemaligen Leichtathletik-Weltverbandspräsidenten Lamine Diack nahesteht. Dazu kommen peinliche Pannen wie jene, als man der (mittlerweile verstorbenen) Stararchitektin Zaha Hadid die Zusage für das Stadiondesign wegen der enormen Kosten und eines als unschön empfundenen Entwurfs wieder entzogen hatte. Der Platz für die Baumaßnahmen ist beengt, viele Menschen werden ihre Wohnungen räumen müssen. Zu all dem hatte Tokio zuletzt mit Finanzskandalen zu kämpfen, die beiden Vorgänger der jüngst gewählten Gouverneurin Yuriko Koike mussten deswegen schon zurücktreten. Koike muss nun prüfen lassen, ob für Olympia Steuergeld zweckwidrig eingesetzt wurde. Die Wirtschaft stagniert, viele sehen Abes Abenomics-Programm als gescheitert an. Der Premier hat sich und den Menschen viel versprochen von diesen Spielen. Dafür, dass sie es halten können, dürften die Veranstalter tatsächlich Heldenkräfte à la Super Mario brauchen.