Es stand gelassen dort, an jenem Abend, als wie so oft das Fernsehprogramm zur Bibel wurde: Die Talent-Show "X Factor" zeigt die Abschluss-Kandidaten, die mit Shakira und Xavier Naidoo ein Duett singen werden. Mit Shakira?!?! Was macht Super-Weltstar Shakira in einer x-beliebigen Casting-Show? Und vor allem: Warum macht sie das?!?
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Sie war jung und brauchte das Geld, der Spruch passte in diesem Fall wohl eher nicht. Ihre neue CD verkaufte sich im deutschsprachigen Raum nicht so gut? Kann man sich gar nicht vorstellen, oder? Die Nebel lichteten sich im Laufe der Show, als die Sängerin von ihrem ersten Plattenvertrag als 13-Jährige bei Sony Records erzählte, jene Produktionsfirma, bei der sie bereits seit 20 Jahren unter Vertrag steht, und jene Produktionsfirma, die auch die Gewinnerin von "X Factor" unter ihre Fittiche nimmt.
Ein weiterer Grund würde sich aber noch finden, einer, der eigentlich viel zu schön ist, um wahr zu sein: Die kolumbianischen Pop-Sängerin ist natürlich geblieben und scheut nicht den Kontakt zu jedermann. Sie ist sympathisch und höflich - egal ob der Kaiser von China vor ihr steht oder das Mädchen von nebenan. Sie herzte die Big Soul-Ladies, sprach ihnen Mut zu und tänzelte etwas unsicher inmitten ihrer gemeinsamen Performance. Den Big-Soul-Damen hat es zwar nichts genutzt, Shakira ist dafür in den absoluten Sympathie-Himmel aufgestiegen. Die Show selbst, deren Bühnenausstattung an Hässlichkeit eigentlich nicht mehr zu überbieten ist - da erscheint "Helden von Morgen" in einem schöneren Licht -, die Dialoge vor allem des unsagbar schlechten Moderators wurden von der exzellenten Kandidatin und Gewinnerin Edita, die gemeinsam mit Xavier Naidoo ein Glanzstück hinlegte, hinweggespült.