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Man kann es schon als eine große Ära bezeichnen, die am Freitag in Frankfurt offiziell zu Ende ging.
Theo Zwanziger machte seinem Nachfolger Wolfgang Niersbach an der Spitze des deutschen Fußball-Bundes Platz. Der Abschied fällt nicht schwer, zuletzt befanden sich die Popularitätswerte des Altpräsidenten im freien Fall. Dabei hat er hat viel geleistet, seine Funktion stets auch als gesellschaftspolitischen Auftrag wahrgenommen, den Bürokratenbund entstaubt und für davor tabuisierte Themen wie Rassismus und Homophobie sensibilisiert. Einerseits. Doch in den vergangenen zwei Jahren wurde Zwanzigers Amtsführung immer mehr zum Egotrip des Chefs. In nahezu allen wesentlichen Fragen - der Schiedsrichteraffäre um Manfred Amarell und Michael Kempter, dem Verhältnis zum Nationalteam, Gewalt im Stadion und zuletzt dem Verdacht der Steuerhinterziehung bei den Schiedsrichtern - verhielt er sich zumindest ungeschickt. Niersbach wird sich hüten, diese Fehler zu machen, und wahrscheinlich wird sich auch durch diese Vorsicht nicht allzu viel bewegen. Doch das muss es gar nicht. Der DFB steht gut da, viel besser als sein Image. Beiderlei ist Zwanzigers Verdienst.