"Das Bild vom europäischen Arbeitsmarkt ist besorgniserregend." Für Wim Kok, ehemals holländischer Ministerpräsident und EU-Beschäftigungsbeauftragter, sind 14 Millionen Arbeitslose in der EU zu viel.
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Die EU läuft Gefahr, ihr ehrgeiziges Ziel zu verfehlen, das sie sich 2000 in Lissabon gesetzt hat: Bis 2010 zum wettbewerbsfähigsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt zu werden, lautet das Resümee des Berichts. Darin wird vor allem kritisiert, dass viel zuwenig Geld in Aus- und Weiterbildung fließt. Zu viele Menschen hätten keine Chance am Arbeitsmarkt, weil sie zu wenig oder falsch qualifiziert sind. Die Regierungen müssten für ein höheres Bildungsniveau sorgen, damit die berufliche Mobilität erhöht wird. Qualifizierung sollte ein lebenslanger Prozess sein, als Vorbilder werden Dänemark, Schweden und Finnland erwähnt, wo ältere Arbeitnehmer später in Pension gehen als in der restlichen EU.
Diese Forderung der EU-Arbeitsgruppe unterstreicht auch WKÖ-Präsident Christoph Leitl. "Wichtig ist es, über 40-jährige für Weiterbildung zu motivieren." Auch in Bezug auf Investitionen in Forschung und Entwicklung werden die drei skandinavischen Länder als Vorbilder genannt. Größere Anstrengungen und mehr Geld seien notwendig.
Weiters wird im Bericht auch kritisiert, dass es zu viele Nichterwerbstätige gibt. Fehlende Kinderbetreuungsplätze sowie die Förderung der Frühpension seien die Ursachen. Österreich wird in diesem Zusammenhang empfohlen, die Auswirkungen des Kindergeldes zu analysieren.
Kok rät sowohl den Arbeitnehmern wie auch den Unternehmern zu Flexibilität. Teilzeitarbeit sowie Zeitarbeitsfirmen werden im Bericht als attraktive Alternative angepriesen. Alle Arbeitnehmer sollten jedoch sozial abgesichert sein. Es mache wenig Sinn, so Kok, dem Verlust von Industriezweigen in Billiglohnländer nachzutrauern, stattdessen müssten neue entstehen. Für Leitl und Kok steht dabei die hohe Wertschöpfung im Vordergrund. Lohndumping sei kein gangbarer Weg. Den Rat, bei Niedriglöhnen die Nebenkosten zu senken, greift Leitl auf und macht ihn zur Forderung an die Regierung.